Indien: Erstmals Christin als Vizepräsidentin nominiert
Pater Faustine Lobo, Sprecher der Bischofskonferenz des Bundesstaats Karnataka, nannte die Nominierung „ein Privileg für die christliche Minderheit in Indien“. Alvas Nominierung sei eine Anerkennung der wichtigen Rolle der Christen Indiens in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Entwicklungshilfe.
Der frühere Herausgeber der Wochenzeitung „Raknno“ der Diözese Mangalore, Pater Francis Rodrigues, sagte, die katholische Kirche könne stolz auf diese Nominierung sein, ob Alva gewinne oder nicht. „Margaret Alva ist eine der wenigen Politiker mit hohen Standards bei Verwaltungsqualitäten, die weithin als eine nicht korrupte Politikerin großen Respekt und große Popularität genießt“, betonte er.
Langjährige Politik-Karriere
Die aus Mangalore stammende 70jährige Alva von der oppositionellen Kongresspartei war Gouverneurin von vier indischen Bundesstaaten, Mitglied der nationalen Regierung sowie fünfmal Abgeordnete im indischen Parlament. Gouverneure sind Oberhäupter der indischen Bundesstaaten, die von einem Ministerpräsidenten regiert werden.
Die Wahl zur Vizepräsidentschaft durch die 788 Abgeordneten der beiden Parlamentskammern findet am 6. August statt. Im Wahlgremium stellen die Abgeordneten der regierenden hindunationalistischen „Indischen Volkspartei“ (BNP) und ihrer Verbündeten die Mehrheit. Die Regierungsparteien haben den Hindu Jagdeep Dhankhar (71), einen früheren Gouverneur von Westbengalen, für das Amt nominiert.
Der neue Staatspräsident wurde an diesem Montag von den rund 4.800 Mitgliedern der Wahlversammlung gewählt, das Ergebnis soll am Donnerstag bekanntgegeben werden. Als aussichtsreichste Kandidatin gilt Draupadi Murmu (68), die von der Regierungspartei BNP nominiert wurde. Sie wird im Falle ihrer Wahl die erste Adivasi auf dem Posten des Staatsoberhaupts sein. Adivasi ist der Sammelbegriff für die Ureinwohner Indiens, die eine unterdrückte und ausgebeutete Minderheit darstellen.
(kap/kna – mg)
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