Proteste gegen die Todesstrafe in Japan und Myanmar Proteste gegen die Todesstrafe in Japan und Myanmar 

Japan: Kirche fordert Abschaffung der Todesstrafe

Die katholische Kirche in Japan hat ihre Trauer über die Hinrichtung eines verurteilten Mörders in dem Land zum Ausdruck gebracht. Einhellig forderten die Kirchenvertreter die Abschaffung der Todesstrafe: „Die Gewalt der Todesstrafe kann niemals eine friedliche Gesellschaft aufbauen."

Mehrere katholische Bischöfe äußerten sich in einem Brief vom vergangenen Dienstag an Premierminister Fumio Kishida und Justizminister Yoshihisa Furukawa, aus dem UcaNews zitiert. Die Todesstrafe sei ein „Angriff auf die Unverletzlichkeit und Würde der Persönlichkeit" und daher „inakzeptabel", so die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der japanischen katholischen Bischöfe.

Japan hat den 39-jährigen Tomohiro Kato am 26. Juli gehängt. Er wurde für die Ermordung von sieben Menschen bei einem Messerangriff in Tokios beliebtem Elektronikviertel Akihabara im Jahr 2008 verurteilt. Die Hinrichtung von Kato war die vierte Hinrichtung in der Amtszeit von Kishida, der im Oktober 2021 sein Amt antrat. Die ersten drei Hinrichtungen wurden im vergangenen Dezember vollstreckt.

Im Jahr 2018 waren sechs Mitglieder der Sekte Aum Shinrikyo hingerichtet worden, die für die Tötung von 13 Menschen bei einem chemischen Angriff auf die Tokioter U-Bahn im Jahr 1995 verurteilt worden waren. „Am 26. Juli 2018 wurden sechs Aum Shinrikyo-Verurteilte in der Todeszelle auf einmal hingerichtet. Ich bin entsetzt, dass die Nation es gewagt hat, diesen Tag zu wählen und wieder einmal einen Menschen zu beseitigen, dessen Leben sie nicht als lebenswert anerkannt haben ", heißt es in dem Schreiben des Kapuzinerbischofs Wayne Francis Berndt, Vorsitzender der Bischofskommission.

„Die Gewalt der Todesstrafe kann niemals eine friedliche Gesellschaft aufbauen. Vielmehr schafft diese Barbarei, die der Zeit zuwiderläuft, neue Gewalt“

Forderung nach Abschaffung der Todesstrafe

Er verwies auch auf die Junta in Myanmar, die letzte Woche vier politische Gefangene hinrichtete, die ersten Hinrichtungen dieser Art seit mehr als drei Jahrzehnten. Die japanische Regierung hatte dies verurteilt und sich besorgt darüber gezeigt, dass die Hinrichtungen zu einer weiteren Isolierung Myanmars in der internationalen Gemeinschaft führen könnten.

„Wir sind jedoch ernsthaft besorgt", dass die japanische Regierung den gleichen Schritt der Gewalt unternommen habe, der zu einer „Abwertung ihres internationalen Status" führen könnte, heißt es in dem Schreiben. „Die Gewalt der Todesstrafe kann niemals eine friedliche Gesellschaft aufbauen. Vielmehr schafft diese Barbarei, die der Zeit zuwiderläuft, neue Gewalt", heißt es in dem Schreiben weiter.

Auch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International sprachen sich gegen die Hinrichtung aus und forderten ein Moratorium für Hinrichtungen und die Umwandlung von Todesstrafen in Haftstrafen.

Hintergrund

Japan ist eines von 84 Ländern, in denen die Todesstrafe noch nicht abgeschafft ist. Neben Südkorea ist das asiatische Land auch einer von drei OECD-Mitgliedsstaaten, die sich in dieser Situation befinden.

(uca news – schw)
 

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29. Juli 2022, 12:43