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Flüchtlinge im Mittelmeer Flüchtlinge im Mittelmeer 

Mittelmeer: Flucht vor der Hungersnot

Vor neun Jahren hatte Franziskus Lampedusa besucht, die Insel, die für das Drama der Migranten im Mittelmeer steht. Leider sterben immer noch Menschen bei der Überfahrt: Nach dem Tod von 22 Migranten im Mittelmeer beschreibt P. Patrick Etamesor, Westafrika-Koordinator des JRS, warum sich junge Menschen dafür entscheiden, ihre Heimat zu verlassen und ihr Leben auf dem Meer zu riskieren.

Mario Galgano und Francesca Merlo – Vatikanstadt

Auf seiner denkwürdigen ersten Reise des Pontifikats betonte der Papst das entscheidende Thema der Geschwisterlichkeit. Dies sei jetzt dringender nötig denn je. Die Situation sei „tragisch", sagt Pater Patrick Etamesor und verweist auf die jüngsten Todesopfer im Mittelmeer.  Alle 22 Opfer vom Dienstag stammten aus Mali, ebenso wie die meisten der 61 Überlebenden, die von der libyschen Küstenwache gerettet und auf das Festland gebracht wurden.

Pater Patrick Etamesor ist Westafrika-Koordinator für den Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS). Im Gespräch mit Radio Vatikan betont er, dass die Flüchtlinge „ganz normale Menschen“ seien. Mit „normal“ meine er, dass es sich oft um junge Männer und Frauen, Teenager, handele, „die keine Hoffnung in ihrer Situation sehen“.

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Wovor fliehen sie?

Die Lage in Westafrika sei schwierig. Die Sahelzone sei geprägt von extremistischer Gewalt, schlechter Regierungsführung und ständigen Machtwechseln, sagt Pater Etamesor. Hinzu käme der Klimawandel, der die gesamte Region betreffe, und die Menschen würden lieber diese gefährliche Reise antreten, als dort zu bleiben, wo sie seien.

Hilfe für Mittelmeer-Flüchtlinge
Hilfe für Mittelmeer-Flüchtlinge

Sie seien sich der Risiken bewusst, sagt Pater Patrick, und „so traurig es auch ist“, fügt er hinzu, „viele von ihnen sterben und kommen nie an ihrem Ziel an“.

Doch nicht immer erreichten die Nachrichten über Todesfälle im Mittelmeer die Heimat, sagt Pater Patrick Etamesor:

„In einigen Fällen warten die Familien immer noch auf die Rückkehr ihrer Söhne und Töchter und glauben, dass ihre Kinder nach Übersee gegangen sind und dass sie am Leben sind und arbeiten, während in Wirklichkeit viele dieser Männer und Frauen ihr Leben auf der Reise verloren haben, ohne dass jemand da war, der für sie verantwortlich war.“

Dies sei die harte Realität, die der Pater hervorhebt und der darauf hinweist, dass es von der jeweiligen Situation abhänge, und dass es „diejenigen gibt, die sich dessen bewusst sind, und diejenigen, die es nicht sind“.

Das Bewusstsein schärfen

In Mali setze sich die Caritas intensiv dafür ein, dass diese Auswanderungsmuster irgendwie gesteuert werden. Das Bewusstsein werde geschärft, und die Organisationen „sorgen dafür, dass die Menschen besser mit den Risiken vertraut sind, die diese Art von Reisen für sie und ihre Angehörigen mit sich bringen“.

Obwohl die Sensibilisierung vorhanden sei, sagt Pater Patrick Etamesor, „reicht sie nicht aus“, denn „wenn man sich die wirtschaftliche Katastrophe, die sich weltweit abspielt, und die Gefahr einer Hungersnot ansieht, kann man verstehen, dass die Menschen trotz der Risiken, die ihnen aufgezeigt werden, das Gefühl haben, dass es immer noch die beste Option ist, das Land zu verlassen.“ Die Flucht, so schließt der Pater, „bewahrt sie vor einer Hungersnot“.

(vatican news)

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07. Juli 2022, 10:03