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Hunderte Demonstranten sind in den Präsidentenpalast in Colombo eingedrungen Hunderte Demonstranten sind in den Präsidentenpalast in Colombo eingedrungen 

Sri Lanka: Demonstranten stürmen Präsidentenpalast

Der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith, hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, Sri Lanka während der andauernden Wirtschaftskrise mit Medikamenten und Krankenhausausrüstungen zu helfen. Die heftige Wirtschaftskrise fache derzeit heftige Proteste an. Zehntausende Demonstranten und Demonstrantinnen marschierten am Samstag durch die Hauptstadt Colombo und in das Regierungsviertel, einige stürmten den bis dahin schwer bewachten Palast von Präsident Gotabaya Rajapaksa.

Der Präsident sei bereits vor dem Wochenende in Sicherheit gebracht worden, hieß es aus Sicherheitskreisen, und werde an einem geheimen Ort beschützt. Kardinal Ranjith bat in den letzten Tagen um die Hilfe des Heiligen Stuhls. „Das Kinderkrankenhaus in Borella und das onkologische Krankenhaus in Maharagama müssen unterstützt werden, insbesondere für Medikamente und medizinische Geräte“, sagte der Kardinal und sprach das Thema Korruption an: „Es wird in Zukunft Untersuchungen über das Verschwinden der nationalen Goldreserven geben: Die Menschen müssen wissen, wer und wie der Reichtum des Landes vergeudet wurde.“

Aufgrund von Missmanagement in der Wirtschaft seien lebenswichtige Güter in Sri Lanka, das die schwerste Wirtschaftskrise seit 1948 erlebt, Mangelware. „Der Mangel an Treibstoff erschwert es den Ärzten, die Krankenhäuser rechtzeitig zu erreichen: Wir stehen den Familien in ihrer Not und ihrem Schmerz bei“, so der Kardinal. Aufgrund der Unterbrechung der Treibstoffverteilung im ganzen Land habe die Regierung vom 27. Juni bis zum 1. Juli die Schulen geschlossen, und weitere Schließungen von Universitäten, Regierungsbehörden und privaten Einrichtungen seien wegen des Treibstoffmangels zu erwarten. Auch der Transport und die Verteilung von Gemüse an die Großmärkte könne zusammenbrechen. Nach Angaben der Regierung konnten die Ankunftsdaten der Schiffe mit Treibstoff aus banktechnischen und logistischen Gründen nicht bekannt gegeben werden.

Inmitten der Krise vergesse die Kirche nicht den Fall der Anschläge vom Ostersonntag vor drei Jahren: Kardinal Ranjith habe beim Berufungsgericht eine schriftliche Petition eingereicht, in der er die Regierung anweist, die Empfehlungen aus dem Abschlussbericht der Untersuchungskommission des Präsidenten zu den Anschlägen vom Ostersonntag 2019 umzusetzen. In diesem Bericht würden Ermittlungen über grobe Fahrlässigkeit und Fehlverhalten zahlreicher Beamter, darunter auch Beamte der srilankischen Polizei, gefordert und Disziplinarmaßnahmen sowie der Entzug von Pässen verlangt, damit Verdächtige nicht ins Ausland fliehen könnten.

(fides/orf – mg)

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09. Juli 2022, 13:35