Im Gespräch: Osttimors erster Kardinal
Mario Galgano und Deborah Castellano Lubov - Vatikanstadt
„Die katholische Kirche von Osttimor, die vor kurzem 500 Jahre alt geworden ist, und das Land, das gerade 20 Jahre Unabhängigkeit gefeiert hat, haben es verdient, einen Kardinal zu bekommen! Diese Ernennung ist nicht für mich persönlich, sondern für das Volk Gottes hier in Osttimor. Es ist ein konkreter Anlass, der die Identität dieses kleinen Landes in Südostasien, das zu 96 Prozent katholisch ist, stärkt.“
Die katholische Tradition sei ein grundlegendes Element der nationalen Identität Osttimors, und darum bedeute die Ernennung eines Kardinals auch für sein Land viel:
Erstes Land Asiens, das Abu-Dhabi-Dokument annimmt
„Es bedeutet, dass wir die katholische Identität in unserem Land deutlich spürbar machen können. Am Jahrestag unserer Unabhängigkeit hat das nationale Parlament das Dokument über die menschliche Geschwisterlichkeit angenommen, das von Papst Franziskus und dem Großimam der al-Azhar-Universität in Abu Dhabi unterzeichnet worden ist. Ich glaube, wir sind das erste asiatische Land, das dies getan hat.“
Die Nachricht von der Ernennung habe die meisten Osttimoresen mit Freude und Stolz erfüllt, fügt er an. Auch die Regierung von Osttimor wird drei Delegationen zum Konsistorium am 27. August schicken, so der Salesianerpater.
„Die Geschichte meiner priesterlichen Berufung ist sehr einfach, denn als ich mit der Grundschule fertig war, wollte ich unbedingt auf eine weiterführende Schule gehen, und die einzige Schule in meiner Nähe wurde von den Salesianern geführt, für diejenigen, die zukünftige Salesianer werden wollten. Als ich mich an die Salesianer wandte, waren sie so freundlich und nahmen mich auf, um dort zu lernen. Nach und nach entdeckte ich meine salesianische und priesterliche Berufung.“
Die Geschichte der katholischen Kirche in Osttimor sei einzigartig und habe zu den Herausforderungen beigetragen, vor denen das Land heute stehe, erläutert er. Auch wenn die erste Evangelisierung bereits im 16. Jahrhundert begann und der Prozess der Evangelisierung langsam verlief, wuchs die Zahl der Katholiken während des Bürgerkriegs von 1975 bis 1999 aufgrund verschiedener politischer, sozialer und wirtschaftlicher Faktoren sehr schnell.
Im Jahr 2002 erlangte Osttimor - eine frühere portugiesische Kolonie, die dann zu Indonesien gehörte - als jüngstes Land in Südostasien seine Unabhängigkeit . Die Aufgabe der katholischen Kirche während dieser zwei Jahrzehnte sei eine große Herausforderung gewesen, da sie sich bemühte, die Menschen in dieser Übergangszeit gut zu begleiten und ihren Glauben reifen zu lassen, sagt Virgilio do Carmo da Silva.
(vatican news)
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