Abtreibungsabstimmung in Kansas Abtreibungsabstimmung in Kansas 

USA: Unterschiedliche Reaktionen auf Abtreibungsabstimmung

Das überraschende Ergebnis der Volksabstimmung, in welcher sich 60 Prozent der Wähler aus Kansas für das Recht auf Abtreibung ausgesprochen haben, hat gemischte Reaktionen ausgelöst. Befürworter und Gegner äußerten sich.

So sagte etwa Präsident Biden auf Twitter „Dies ist ein wichtiger Sieg für Kansas, aber auch für alle Amerikaner, die der Meinung sind, dass Frauen in der Lage sein sollten, ihre eigenen Gesundheitsentscheidungen ohne staatliche Einmischung zu treffen.“ Auch die demokratische Gouverneurin Laura Kelly sagte, sie sei „stolz, dass die Bürger für ihre Grundrechte eingetreten sind". „Wir haben eine spaltende Gesetzgebung abgelehnt.“ Als „historisch" bezeichnete die Organisation „Kansas for Constitutional Freedom" das Nein der Wähler zu der von den Republikanern eingebrachten Initiative. „Wir haben die gefährliche Anti-Abtreibungs-Verfassungsänderung blockiert", hieß es in einer Stellungnahme.

„Die heutige Niederlage ist eine große Enttäuschung für die Pro-Life-Bewegung in Kansas und in ganz Amerika", sagte Mallory Carroll, Sprecherin von Susan B. Anthony Pro-Life America. Sie befürchten, dass dieses Ergebnis dazu führt, dass Kansas zu einem Ort wird, in dem Abtreibung unkontrolliert vorgenommen werden kann. Auch der republikanische Senator Roger Marshall sprach von einem „enormen Rückschlag für die Bemühungen zum Schutz der Unantastbarkeit des Lebens".  Der Kandidat für die Republikaner, Derekt Schmidt, sagte, er hätte lieber „eine Zukunft mit weniger Abtreibungen bevorzugt, nicht mit mehr“.

Hintergrund

In Kansas gab es unter dem Titel „Value them both“ eine von den Republikanern eingebrachte Abstimmung, ob das Recht auf Abtreibung aus dem Gesetz gestrichen werden soll. Mit über 60 Prozent gewannen die Abtreibungsbefürworter die Abstimmung. Diese Abstimmung galt als Gradmesser für weitere, im ganzen Land stattfindende Abstimmungen darüber, ob Abtreibung erlaubt bleiben soll. Es sind Reaktionen auf das Urteil des Obersten Gerichts in den USA, mit dem das bundesweite Recht auf Abtreibung gekippt wurde und nun die einzelnen Staaten Regelungen treffen dürfen.

Kansas hat eine lange Tradition von Protesten gegen Abtreibung. 2009 wurde ein Arzt, George Tiller, der Abtreibungen vornahm, ermordet. In den letzten Monaten kam es zu zahlreichen Übergriffen, bei dem Kirchen verwüstet und Gartenschilder gestohlen wurden, die sich in die eine oder andere Richtung geäußert hatten.

(pm - schw)

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04. August 2022, 11:54