Italien: Sechs Menschen auf Lastkahn verdurstet
Demnach waren zwei Kinder im Alter von einem und zwei Jahren, ein ZwölfJähriger und drei Erwachsene aus Syrien auf einem Lastkahn auf den Weg in eine vermeintlich bessere Zukunft verdurstet und verhungert. 26 weitere Passagiere überlebten und konnten schwach und dehydriert in Pozzallo gerettet werden. Teils mussten die Überlebenden aufgrund schwerster Verbrennungen von der langen Zeit auf See behandelt werden.
Apell an die europäischen Institutionen
„Wir sind zutiefst bestürzt über diese neue Tragödie, bei der wieder einmal Kinder Opfer von Gleichgültigkeit werden. Menschen, die vor Konflikten, Gewalt und extremer Armut fliehen, dürfen nicht weiterhin ihr Leben im Mittelmeer verlieren“, so Raffaela Milano, Direktorin der Italien-Europa Programme von Save the Children. Milano ergänzt weiter „Wir erneuern unseren Appell an die italienischen und europäischen Institutionen, ein strukturiertes und koordiniertes Such- und Rettungssystem auf See zu schaffen und sichere und legale Zugangswege zu schaffen“.
Zahl der Bootsflüchtlinge steigt
50.000 Flüchtlinge kamen heuer bereits an den Küsten Italiens an. Gerade deshalb dränge es, die „rechtzeitige Such- und Rettungsmechanismen unter staatlicher Leitung im Mittelmeer wiederherzustellen“: dafür setzt sich Chiara Cardoletti, UNHCR-Vertreterin in Italien, angesichts der Tatsache ein, dass die Gruppe mit sechs Verstorbenen tagelang hilflos auf dem Meer trieb, bevor die Menschen gerettet werden konnten. Weiter betont sie: „Die Seenotrettung ist ein humanitäres Gebot, das fest im Völkerrecht verankert ist“. Die Ursachen für die gefährliche Flucht übers Mittelmeer sind vielfältig. Krieg und Verfolgung, aber auch Hungersnöte und mangelnde Perspektiven treiben Menschen in die Flucht.
Europa kann sich nicht abwenden
"Tragödien sind alle schrecklich, aber nicht alle gleich. Europa kann sich nicht abwenden von den Migranten, die verhungern und verdursten, so tun, als sei nichts geschehen, und diese Ereignisse als „normal", so Sant' Egidio in einer Meldung zum Unglück.
Ebenso appeliert Sant' Egidio für Lösungen, „die das Modell der humanitären Korridore, Neuansiedlungsquoten für asylsuchende Flüchtlinge und die reguläre Einreise zu Arbeitszwecken umfassen".
Mittelmeer als größer Friedhof Europas, so Papst Franziskus
Unentwegt setzte sich Papst Franziskus für Menschen ein, die sich aufgrund von Ausnahmesituationen in ihren Herkunftsländern auf den Weg machen und ihr Leben Menschenhändler anvertrauen, die sie vermeintlich sicher nach Europa bringen.
Die Tatsache, dass „das Mittelmeer heute der größte Friedhof Europas ist, muss uns zu denken geben“, so der Papst unter anderem bei einem Fernsehinterview im Februar 2022. Der Papst prangerte in diesem Zusammenhang die ablehnende Haltung der europäischen Länder an, die jegliche Verantwortung von sich weisen. Für ihn gilt der Grundsatz, dass „jedes Land sagen muss, wie viele Migranten es aufnehmen kann“: „Der Migrant muss immer willkommen geheißen, begleitet, gefördert und integriert werden.“
(agensir/save the children - sm)
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