Irak: 20 christliche Familien pro Monat verlassen das Land
In seinen alarmierenden Äußerungen, die über die Medienkanäle des chaldäischen Patriarchats verbreitet wurden, erinnerte der Kardinal daran, dass mehr als die Hälfte der irakischen Christen in den letzten fünf Jahren ausgewandert sei und viele andere „auf der Warteliste stehen“.
In seiner Rede geht der chaldäische Patriarch auf die zahlreichen soziologischen, politischen und umweltbedingten Faktoren ein, die den langsamen und stillen Exodus der einheimischen Christen aus ihren Heimatländern begünstigen: Politische und soziale Instabilität, Unsicherheit, mangelnde Chancengleichheit, Diskriminierung und Bestrafung am Arbeitsplatz, fehlende gesetzliche Bestimmungen zum Schutz der vollen Gleichheit der Bürger - einschließlich der Christen - vor dem Gesetz.
Fehlende Gesetze
Der Primas der chaldäischen Kirche stellt insbesondere das Fehlen eines Gesetzes über den Personenstand der Christen in Frage, das nach wie vor den Weg für konfessionelle Diskriminierung ebne und alle dazu zwinge, Fragen des Personenstands wie das Eherecht, das Erbrecht oder das Sorgerecht für Kinder nach Gesetzen zu regeln, die sich auf die islamische Rechtstradition stützen und direkt oder indirekt auf die Scharia verweisen.
In seinem Text beklagt der Patriarch auch die Instrumentalisierung von religiösen Worten und Symbolen in der Propaganda und in politischen Kontroversen. Der Patriarch nennt als Beispiele auch einige Fälle von Korruption und Diskriminierung, die ihm in letzter Zeit bekannt geworden sind. „Wenn jemand nicht will, dass wir als gleichberechtigte Bürger in unserem Land bleiben“, so der irakische Kardinal abschließend, „dann sagen Sie es uns offen, damit wir das Problem angehen können, bevor es zu spät ist“.
(fides - mg)
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