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Ukraine: Geheimdienst untersucht Höhlenkloster in Kyiv

Ukrainische Sicherheitsdienste hatten angegeben, dass sie in diesen Tagen wegen des Verdachts „subversiver Aktivitäten“ verschiedene Gebäude der ukrainisch-orthodoxen Kirche, darunter auch deren Hauptsitz im Höhlenkloster in Kyiv, durchsucht habe. Seit Beginn des Krieges wurden Dutzende von Priestern unter dem Vorwurf der Unterstützung Russlands verhaftet.

Nun hat die ukrainisch-orthodoxe Kirche auch drei der pro-russischen Propaganda bezichtigten Metropoliten ihres Amtes entbunden. Das Leitungsgremium der Kirche, der Heilige Synod, begründete die Entscheidungen am Mittwoch unter anderem mit einer schlechten Gesundheit eines der Bischöfe.

Die bisherigen Metropoliten Elischa (49) von Isjum und Kupjansk sowie Joseph (44) von Romny und Buryn im Nordosten der Ukraine hatten sich in den vergangenen Monaten nach Russland abgesetzt und wurden laut der Mitteilung nun in den Ruhestand versetzt. Beim dritten des Amtes enthobenen Metropoliten, Ioasaf (61) von Kropywnyzkyj und Nowomyrhorod im Zentrum der Ukraine, soll der Inlandsgeheimdienst Beweise für pro-russische Aktivitäten gefunden haben. Ioasaf wird jedoch weiter in der Metropolie Kiew tätig sein. Der in den Fokus geratene Leiter des Kyiver Höhlenklosters, Metropolit Pawlo, behält indes sein Amt. Über seine Absetzung war zuvor spekuliert worden.

Ukrainische Politiker werfen der Kirche seit langem vor, Kreml-Chef Wladimir Putin im Kampf gegen die Ukraine zu unterstützen. Die Kirche unterstand bis Ende Mai dem orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I., einem Verbündeten Putins, erklärte sich dann aber als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg für unabhängig. Ihr Oberhaupt, Metropolit Onufri, verurteilte den russischen Überfall scharf.

Durchsuchungen

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst beschlagnahmte am Dienstag bei einer Razzia im Kyiver Höhlenkloster und zwei anderen Einrichtungen der Kirche in der Westukraine nach eigenen Angaben „pro-russische Literatur“, in der eine imperiale Lehre Russlands propagiert wird. Insgesamt rund 350 Kirchengebäude und 850 Personen habe man kontrolliert. Der SBU fand aber keine Waffen, obwohl er Berichten zufolge danach gesucht hatte.

Weitere Schritte in die Eigenständigkeit

Die Kirche machte bei ihrer Sitzung am Mittwoch einen weiteren Schritt zur Eigenständigkeit. Sie beschloss die eigene Weihe von Myron, also des bei einigen Gottesdiensten verwandten Salböls. Bisher bezog sie Myron aus Moskau. Nur bis 1917 war das heilige Myron im Kiewer Höhlenkloster geweiht worden. Dabei handelt es sich um ein Privileg autokephaler, also unabhängiger Kirchen.

Die Mehrheit der Ukrainer ist orthodox. Sie gehören im Wesentlichen der Ende 2018 gegründeten autokephalen „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ und der vormals dem Moskauer Patriarch unterstehenden „Ukrainischen Orthodoxen Kirche“ an. Laut Umfragen bekennen sich deutlich mehr Ukrainer zur neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine als zu Onufris Kirche.

(kna/news.church.ua – mg)

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24. November 2022, 11:34