Christen bei einem Gottesdienst Anfang April 2021 in Lahore (Pakistan) Christen bei einem Gottesdienst Anfang April 2021 in Lahore (Pakistan) 

Pakistan: „Bildung hat Priorität“

Für den ernannten Bischof von Multan im südlichen Punjab hat die Bildung der Katholiken in seiner Diözese oberste Priorität. Das sagte Pater Yousaf Sohan der asiatischen Nachrichtenagentur ucanews.

Multan ist die ärmste Region des Bundesstaats. Hier leben 80.000 Katholiken. Mindestens die Hälfte von ihnen verdient sich mit einfachen Sanitärarbeiten, der Reinigung von öffentlichen Straßen und Häusern und dem Einsammeln von Müll den Lebensunterhalt. Die meisten ihrer Kinder brechen die Schule ab.

„Mein Motto ist Evangelisieren, Bildung und Zuneigung“, so der ernannte Bischof. „Die meisten unserer Jugendlichen sind immer noch ungebildet. Wir brauchen mehr Schulen. Weitere Prioritäten sind die Entwicklung von Programmen für arme obdachlose Familien.“

Die meisten Christen sind Analphabeten

Sohan kündigte an, er wolle mindestens drei von der Kirche betriebene Wohnheime wiederbeleben, die seit einem Jahrzehnt geschlossen sind. „Das wird den Schülern aus den verstreuten Gemeinden in den ländlichen Regionen sehr helfen.“ Nach Angaben der „Pakistan Partnership Initiative“, einer christlichen Organisation mit Sitz in Islamabad, sind nur 35 Prozent der Christen in Pakistan des Lesens und Schreibens kundig.

Vor 19 Jahren hat die Regierung 59 Bildungseinrichtungen an Christen zurückgegeben, nachdem Pakistan 1972 alle Privatschulen verstaatlicht hatte. Die Christen machen die Verstaatlichung für die geringe Alphabetisierung der Christen und die Schwäche der kirchlichen Einrichtungen verantwortlich.

Bistum verwaltet sieben Schulen

Sieben Schulen im Bistum Multan überleben allein mit Mitteln der Diözese. Insgesamt verwaltet die Diözese 27 Schulen, die Tausenden, darunter etwa 8.000 christlichen Schülern im südlichen Punjab, eine Ausbildung bieten.

Einem Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) zufolge leben etwa 50 Prozent der Menschen in den südlichen Dörfern des Punjab mit einem Einkommen von etwa 8 US-Dollar pro Tag, was der Hälfte des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens in Pakistan entspricht. „Einunddreißig Prozent der Bevölkerung im Süden leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze.“

Katholiken sind Nachfahren konvertierter Hindus

Die Katholiken in der Diözese, zumeist Nachkommen von Hindus der unteren Kaste, die während der britischen Kolonialzeit konvertierten, leben verstreut in 15 Pfarreien, die von 16 Diözesan- und 14 Ordenspriestern betreut werden. Der ernannte Bischof, der 1985 Priester in Multan wurde, verfügt über rund 35 Jahre umfassende pastorale Erfahrung in der Region.

(ucanews – sk)
 

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12. Dezember 2022, 14:01