Südsudan: Angriff auf Auffanglager treibt 6000 Menschen in die Flucht
Die Angriffe seien einer bewaffnenten Gruppe aus dem Jonglei State zuzuschreiben, die unter dem Namen White Army bekannt sei, so die Sudans Post am Montag unter Berufung auf lokale offizielle Quellen. Mindestens 3000 Tote gebe es unter den Zivilisten zu beklagen, doch die Datenlage sei noch unklar, da viele Menschen noch vermisst würden und sich die Angriffe in mehreren Gebieten abgespielt hätten.
Die Menschen aus dem Auffanglager Aburoch mussten teils durch die Sümpfe fliehen, es habe auch Tote gegeben, zitiert der vatikanische Nachrichtendienst Fides die italienische Missionarin Elena Balatti, die für die Caritas in der Diözese Malakal im Bundesstaat Upper Nile im Südsudan zuständig ist. Dort toben seit August Kämpfe zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen. Die Vertriebenen, die teils schon fast zehn Jahre in dem Auffanglager untergebracht waren, hätten sich im Lauf der Zeit kleinere Unternehmen aufgebaut, doch diese Erfolge seien durch den brutalen Überfall nun zunichte gemacht worden, berichtet die Ordensfrau.
Es handelte sich bereits um das zweite Lager für Binnenvertriebene, das angegriffen wurde, nachdem im September das Lager in Adhidhiang zum Ziel der Attacken geworden war. „In der letzten Nacht traf das Caritas-Boot, das Hilfsgüter auf dem Weißen Nil transportierte, auf eine Gruppe dieser Menschen und pendelte die ganze Nacht, um sie an einen sicheren Ort zu bringen. Es war eine anspruchsvolle Aufgabe“, berichtet Sr. Elena. Das Boot sei so nah wie möglich an das Sumpfgebiet herangefahren, um die Vertriebenen von kleinen Pirogen aus aufzunehmen. Anschließend habe es sie an einem sicheren Ort abgesetzt und sei an dieselbe Stelle zurückgekehrt, um weitere Menschen aufzunehmen.
Aussetzung der Friedensgespräche „kalte Dusche“
Für Sr. Elena war die kürzliche Aussetzung der Teilnahme der südsudanesischen Regierung an den Friedensgesprächen in Rom „eine kalte Dusche, aber das bedeutet nicht, dass die Tür zum Frieden endgültig geschlossen ist“. Mitte November hatte die Regierung in Juba die „Aussetzung ihrer Teilnahme an den Friedensgesprächen in Rom“ angekündigt und die nicht unterzeichnenden südsudanesischen Oppositionsgruppen (NSSSOG) eines „mangelnden Engagements“ bezichtigt.
In dieser Gemengelage werden Papst Franziskus, der anglikanische Erzbischof von Canterbury Justin Welby, Oberhaupt der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft, und Pastor Iain Greenshields, Moderator der Generalversammlung der Kirche von Schottland, vom 3. bis 5. Februar in Juba erwartet. „Ihr Besuch zeigt, wie sehr sich die christlichen Gemeinschaften für den Frieden im Südsudan einsetzen. Ein Besuch, dem wir hoffnungsvoll entgegensehen, auch um Situationen wie die, die wir hier am Oberen Nil erleben und über die die internationale Presse schweigt, zu beleuchten“, so die Missionarin, die betont, dass „es darum geht, das Leiden dieser Bevölkerungen, die seit August dieses Jahres in einer Kriegssituation leben, sichtbar zu machen“.
(fides/sudans post - cs)
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