Kontinentalphase der Weltsynode in Prag: Was Frauen beitragen können
Mario Galgano und Antonella Palermo - Vatikanstadt / Prag
Der scheidende Präfekt der vatikanischen Bischofsbehörde, Kardinal Marc Ouellet, hat bei der europäischen Kontinentalversammlung der Weltsynode in Prag die biblische Lehre von Mann und Frau unterstrichen. In seiner Predigt bei der Frühmesse am Dienstag sagte Ouellet unter Verweis auf die biblische Schöpfungsgeschichte: „Das Abbild Gottes im Menschen umfasst das Paar und seine Fruchtbarkeit.“ Der Mensch sei von Gott als Mann und Frau geschaffen worden, „damit es eine geistige und körperliche Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau gibt.“
Wie die Weltsynode in Slowenien läuft
Anja Kastelic ist auch Präsidentin der Vereinigung der Apotheker für das Leben, die sich mit ethischen Fragen von Gesundheitspersonal befasst, und Gründerin des Zentrums „Centra Chiara“, das bedürftigen Einzelpersonen, Paaren und Familien ganzheitliche Unterstützung durch psychotherapeutische Hilfe bietet und Vorträge und andere Aktivitäten für Jugendliche und Erwachsene organisiert. Das Zentrum wurde als Antwort auf die Nöte vieler geschaffen, die nach einer anderen Perspektive auf alles suchen, was in ihrem Leben passiert. Es ist nach Chiara Corbella Petrillo (1984-2012) benannt, die es verstand, ihr Leben freudig für ihr Kind hinzugeben.
In Prag nimmt Kastelic an den Gesprächen rege teil und freut sich auf den Austausch mit Vertreterinnen und Vertreter anderer europäischer Ortskirchen. In Slowenien sei die Vorbereitung auf die Weltsynode sehr gut gelaufen:
„Wir haben versucht, die Menschen innerhalb der Diözesen zu befragen, und ich denke, die große Herausforderung für uns besteht darin, uns auch aufgrund unserer persönlichen Geschichte zu begegnen. Es ist etwas, das nicht selbstverständlich und spontan ist. Das ist gar nicht so einfach. Es ist schon eine Herausforderung, Menschen einzuladen, und dass sie dann diese Einladung auch annehmen. Es ist auch eine Herausforderung, sie zu fragen, wie sie die Kirche leben und wo sie die Probleme sehen. Und ich denke, eine große Frucht bei unseren Befragungen war, dass die Menschen erfahren haben, dass wir uns zusammensetzen können, dass wir einander zuhören können und dass jeder seine eigene Vision zum Ausdruck bringen kann.“
Was bedeutet Synodalität?
Synodalität ist nicht gleich Synodalität: die verschiedenen spirituellen Kontexte in Europa seien klar ersichtlich, und gerade in Prag könne man einen gemeinsamen roten Faden dazu finden. Auf die Frage, was sie denn selber unter Synodalität verstehe, antwortet Kastelic:
„Synodalität bedeutet, dass wir wieder von vorne beginnen sollten. Es geht wirklich darum, dass wir zur Quelle zurückkehren, denn wir sind wirklich dazu aufgerufen, zuerst auf die Stimme des Herrn zu hören, auf die Stimme des anderen. Da kommt sicherlich etwas Schönes heraus.“
Mit Aufrufen zu einem offenen Austausch untereinander hatten am Montag die Beratungen der Europa-Etappe der katholischen Weltsynode begonnen. Zugleich wurden unterschiedliche Visionen von der künftigen Gestalt der Kirche deutlich. Der luxemburgische Kardinal Jean-Claude Hollerich sagte in seiner Predigt am Montagmorgen, Jesus habe alle Menschen geheilt, die sein Gewand berührten. Ebenso müsse die Kirche offen für alle sein und dürfe keine Barrieren zum Heil errichten. Gerade die Rolle der Frau in diesem Prozess sei Kastelic ein Anliegen:
„Denn ich glaube, es ist wirklich an der Zeit, dass auch wir uns zu Wort melden, um dieser Welt, die sehr verwirrt ist, zu zeigen, dass Frauen und Männer wirklich gemeinsam etwas zu sagen haben, denn die Geschlechter sind komplementär. Und ich denke, wir müssen der Welt wieder eine starke Bedeutung geben, dass wir als Frauen und Männer beide etwas zu geben haben.“
Der Krieg in der Ukraine
Der Krieg in der Ukraine präge die Gespräche in Prag, gibt die Slowenin zu. Auf all die Überlegungen käme auch die Perspektive von Angst und Gewalt zu Wort. Der Krieg vor den Toren der Ukraine sei eine Herausforderung für die Kirche in Europa:
„Ja, schon die Tatsache, dass die Ukraine nicht weit weg ist und wir auch dieses Leiden des ukrainischen Volkes erleben, prägt uns. Und dann haben wir auch noch die slowenischen Ordensfrauen in dem Land, mit denen wir in Kontakt stehen und die den Menschen sehr helfen, also sammeln wir auch Medikamente und all die Dinge, die wir jetzt dort hinaufbringen. Anfang März fährt eine Delegation hinauf, um alles zu holen, und so fühlen wir uns ihnen ein wenig nahe. Einige Familien sind auch nach Slowenien gekommen. Wir haben dort einige Waisenkinder untergebracht. Auch das ist also Synodalität.“
(vatican news)
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