Kardinal Matteo Zuppi bei einer Ansprache (Archivbild) Kardinal Matteo Zuppi bei einer Ansprache (Archivbild) 

Kardinal Zuppi: An Vision einer anderen Welt arbeiten

Kardinal Matteo Zuppi hat eine Grundsatzrede für Demokratie und Frieden gehalten. Bei einer Gedenkveranstaltung im toskanischen Kloster Camaldoli verteidigte er dabei auch Papst Franziskus' Ansatz von einem gerechten Frieden.

Man könne nicht von Frieden sprechen, ohne von Gerechtigkeit zu sprechen, so Zuppi. Der Kardinal ist vom Papst beauftragter Friedensvermittler im Ukrainekrieg und zugleich Erzbischof von Bologna und Vorsitzender von Italiens Bischofskonferenz.

Friedensvision, die zu einer anderen Welt führen kann

Neben den Friedensaufrufen arbeite der Papst auch schon an der Vorbereitung eines „Danach“ ohne Krieg, erklärte der 67-Jährige. Es bedeute, eine Vision zu fördern, die zu einer anderen Welt hinführt und Leidenschaften und Energien mobilisiert, um sie aufzubauen, aber auch Organismen und Wege, um sie zu erhalten. Dabei rief Zuppi die Menschen zur Solidarität auf: „Es gibt keine Fürsorge für das gemeinsame Haus, wenn wir nicht lernen, uns gegenseitig als Geschwister anzuerkennen und zu behandeln.“

Besonders von europäischen Christen forderte er politisches Engagement - ohne Angst und für eine Abkehr vom nationalistischen Denken, hin zu einem solidarischen Europa. Es müssten neue Wege in der Politik gesucht, eine Politik mit Prinzipien, Werten und Inhalten gemacht werden.

Neue Wege in der europäischen Politik suchen

Das gelte auch für Italien. Seit Jahren fordere die katholische Kirche etwa eine menschliche Aufnahme von Geflüchteten. Gerade für die demografische Zukunft Italiens brauche es auch den Beitrag der Migranten. Das Land hat eine der niedrigsten Geburtenraten in der EU. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Geburten erstmals seit der Einheit Italiens im Jahr 1861 auf ein Rekordtief von unter 400.000 Neugeborenen.

Auch Forderungen zur Beseitigung von Armut und einem besseren Umgang mit älteren Menschen in seinem Land ließ Zuppi nicht aus. Dabei ginge es nicht um Eigeninteressen der Kirche, sondern um das Wohl aller. Denn Kirche sei wirklich von allen und für alle. „Deshalb ist das Engagement der Katholiken - wenn es aufrichtig und großzügig ist - an sich schon entpolarisierend und ein Gegenmittel gegen die Gifte, die die Demokratie verpesten“, sagte Zuppi.

(kap – pr)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

21. Juli 2023, 17:35