Ghana: Christenführer verteidigen Anti-LGBT-Gesetz
Am 10. August hatte die US-Botschafterin in Ghana, Virginia Palmer, die Regierung in Ghana vor der Verabschiedung eines Gesetzes gewarnt, das ihrer Meinung nach nicht mit der „gastfreundlichen, toleranten Gesellschaft“ des Landes vereinbar sei. „Ghana ist eine sehr aufgeschlossene, tolerante Gesellschaft mit viel interreligiöser und interethnischer Harmonie, und das macht Ghana stark, stabil und attraktiv für Investitionen. Ich hoffe, dass dies auch in Bezug auf die LGBT-Gemeinschaft so bleibt“, so Palmer vor Journalisten am Rande der U.S.-Ghana Business Expo 2023.
Die US-amerikanische Botschafterin fügte hinzu, dass Diskriminierungen nicht nur LGBT-Investoren, sondern auch andere US-amerikanischen Investoren davor abschrecken würde, in Ghana zu investieren. Sie hoffe deshalb, dass es auch weiter attraktiv bleiben werde, mit dem afrikanischen Land Geschäfte zu machen.
Fremde kulturelle Werte aufzwingen
In einer Erklärung fordern die Mitglieder der Pfingstkirche (Ghana Pentecostal and Charismatic Council, GPCC), des nationalen Christenrats (Christian Council of Ghana, CCG) und der ghanaischen katholischen Bischofskonferenz (GCBC) die USA und die anderen westlichen Länder auf, „ihre ständigen Versuche zu stoppen, uns inakzeptable fremde kulturelle Werte aufzuzwingen“.
„Die jeweilige Leitung der drei Kirchenvertretungen begrüßt die Anerkennung der Botschafterin, dass Ghana eine sehr gastfreundliche und tolerante Gesellschaft mit viel interreligiöser und interethnischer Harmonie ist. Wir möchten jedoch auch bekräftigen, dass unsere Toleranz, wie die jeder gastfreundlichen und toleranten Gesellschaft, nicht unbegrenzt ist“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Kirchenführer.
Ghana als souvräne Nation akzeptieren
Weiter halten sie fest: „Wie die USA und andere so genannte entwickelte Länder ihre kulturellen Werte haben, die bestimmen, was in ihrem jeweiligen Land akzeptabel bzw. inakzeptabel ist, so hat auch Ghana als souveräne Nation kulturelle und religiöse Werte, die die Harmonie und den Zusammenhalt unserer Gemeinschaften garantieren, und wir haben nicht die Absicht, diese Werte für LGBTQI+-Investoren zu gefährden.“ Es gebe nichts Diskriminierendes in dem Anti-LGBTQI+-Gesetz, das wohlmeinende Geschäftsinvestoren abschrecken sollte. Jedes Land lasse sich von Gesetzen und Vorschriften leiten, die im Einklang mit seinen kulturellen Werten und Bestrebungen stünden, so die christlichen Führer in Ghana in ihrer Erklärung.
Abschließend betonen sie: „Wir möchten der amerikanischen Botschafterin und allen anderen versichern, dass Ghana weiterhin offen sein wird. Aber Inklusion kann und sollte nicht absolut und allumfassend sein. In der Tat ist kein Land und keine Gesellschaft absolut inklusiv; es gibt und wird immer Gesetze und Vorschriften geben, die für jede Gesellschaft 'Exklusivitäten' definieren.“
(aciafrica – mg)
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