Rektorin der katholischen Uni Lissabon: Nicht nur für Christen da
Stefanie Stahlhofen - Lissabon
Isabel Maria de Oliveira Capeloa Gil, Rektorin der katholischen Universität Portugal: Der Papst sprach über die Jugend als Ort der Träume, dass die Jugendlichen eigentlich die Zukunft als Entrepreneure der Träume auffassen sollten. Und ich glaube, dass in dieser Welt, in diesem Moment, in dem wir jetzt leben - mit Krieg , Problemen der Nachhaltigkeit, Migrantenkrise und all das - dass es da sehr wichtig ist, träumen zu können.Und die Universitäten haben eine große Rolle zu spielen in diesem Sinne - denn sie sind Orte, wo diese Träume kultiviert werden können. Und das hat der Papst betont.
Uni ist kein Selbstzweck
Radio Vatikan: Papst Franziskus hat auch Sie selbst zitiert eingangs in seiner Rede. Das heißt, auch Ihre Rede hat ihm gut gefallen. Wie haben Sie sich vorbereitet?
Capeloa Gil: Ich dachte, ich werde nur das sagen, ganz kurz was, was mir am Herzen liegt und wie ich mir die Universität als Konzept vorstelle. Das bedeutet, dass die Universität kein Ort der Bequemlichkeit ist, sondern ein Ort der Unruhe. In dem Sinne, dass die Jugendlichen aufgefordert werden sollen, sich zu verbessern, mehr zu kennen, mehr zu lernen, die Welt zu verändern.
Also Bequemlichkeit ist genau der Gegensatz davon. Und die Universität - das ist etwas, was ich auch gesagt habe und das der Papst zitiert hat: Universitäten existieren nicht, um sich selbst aufrechtzuerhalten, sondern um Einfluss auf die Welt zu haben.
Und das bedeutet, eine strukturelle Unruhe zu betreiben.
Flüchtlingsprogramm benannt nach Papst Franziskus
Radio Vatikan: Sie haben ein Programm auch für Flüchtlinge. Und einige von denen haben Papst Franziskus auch noch kurz treffen können. Erzählen Sie uns doch was dazu, bitte.
Capeloa Gil: Ja, das war eine Gruppe von 25 Studierende, die Flüchtlinge sind. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, Iran, aber auch Nigeria und der Ukraine. Und wir haben einen Fonds der heißt Fonds Papst Franziskus. Er wurde vor fünf Jahren kreiert und es war das erste Mal, dass der Papst diese Jugendlichen, die Studenten getroffen hat.
Sie haben dem Papst gedankt und ihm einen Brief gegeben, mit den Unterschriften aller Studierenden, die von diesem Fonds gefördert werden, um dem Papst zu danken und zu sagen, dass das ihnen die Möglichkeit gibt, eine Karriere, eine Welt, eine Zukunft zu haben.
Radio Vatikan: Und es sind auch nicht nur christliche Studierende gewesen....
Capeloa Gil: Nein, nein, also im Fonds Papst Franziskus sind Christen sind eine Minderheit, 3 oder 4, also die meisten sind Muslime.
Radio Vatikan: An der katholischen Universität...
Capeloa Gil: Ja klar, das heißt Offenheit! Wir sind keine Universität für Katholiken - wir sind sind eine katholische Universität, offen für die Welt. Wir haben Gläubige, Nichtgläubige, Christen und Muslime, Juden, auch Studierende, die Atheisten sind.
Wir sind der Auffassung, dass wir voranbringen in dem, was Wissenschaft für eine bessere Zukunft tun kann. Das ist ein Vorschlag, den bieten wir an und wir sind offen für alle. Wir sind ein Ort der Offenheit. Das bedeutet Universitas.
(vatican news-sst)
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