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Regiert zunehmend autokratisch: Ministerpräsidentin Sheikh Hasina Regiert zunehmend autokratisch: Ministerpräsidentin Sheikh Hasina  (AFP or licensors)

Bangladesch: Für stärkeren Schutz der Minderheiten

Die Regierung hat sich bereit erklärt, eine Kommission zum Schutz der religiösen Minderheiten - Buddhisten, Christen und Hindus – einzusetzen.

Damit reagierte sie auf den Hungerstreik, den Vertreter des größten Forums religiöser Minderheiten im Land zwei Tage zuvor begonnen hatten. Bis Oktober soll die Kommission eingerichtet sein, so das Versprechen der Regierung. Daraufhin gab die Führungsspitze des „Bangladesh Hindu Buddhist Christian Unity Council“ in Dhaka den Hungerstreik auf.

Der Rat hatte eine Reihe von Protestaktionen im ganzen Land geplant, um Druck auf die Regierung auszuüben. Sie solle die Rechte und Interessen der religiösen Minderheiten im Land besser schützen, bevor im Januar die allgemeinen Wahlen stattfinden. Die Regierung stimmte der Einrichtung der Kommission zu, nachdem sieben Ratsmitglieder, darunter zwei Frauen, die sich im Hungerstreik befanden, ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Überschwemmung in Dhaka am 22. September
Überschwemmung in Dhaka am 22. September

Bisherige Versprechen nicht eingehalten

Die Regierungspartei hatte schon 2018 die Einrichtung einer nationalen Minderheitenkommission zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen ethnischen Minderheiten versprochen. Außerdem sollte eine Sonderquote für ethnische Minderheiten und sozial schwache Dalits (ehemalige Unberührbare) für Schulen, Unis und Arbeitsplätze eingeführt werden. Bisher wurden diese Versprechen nicht umgesetzt.

Vertreter der religiösen Minderheiten sagen, dass sie schon seit der Loslösung Bangladeschs von Pakistan im Jahr 1971 mit Unterdrückung und Diskriminierung durch islamistische Kräfte zu kämpfen hätten. Es gebe starke Kräfte im Land, die Bangladesch zu einem Hafen für Islamisten machen wollten. Das bedrohe den religiösen Pluralismus im Land.

Neun Prozent der Bevölkerung gehören zu Minderheiten

Im Jahr 2009 wies der Oberste Gerichtshof von Bangladesch eine Kommission an, die zunehmenden Angriffe auf religiöse Minderheiten zu untersuchen. Die Regierung hat den Untersuchungsbericht der Kommission jedoch nicht veröffentlicht. Führende Vertreter der Minderheiten sagen, dass sie speziell vor Wahlen normalerweise verstärkt angegriffen würden. Dahinter stehe wohl das Kalkül, die Stimmen der Muslime zu gewinnen.

Nach Daten vom vergangenen Jahr machen religiöse und ethnische Minderheiten in Bangladesch unter den 165 Millionen mehrheitlich muslimischen Einwohnern knapp neun Prozent der Bevölkerung aus.

(ucan – sk)

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26. September 2023, 14:25