Jemen: 11 Millionen Kinder brauchen Hilfe - Mittel gekürzt
Nach Angaben der Vereinten Nationen werden zwei Drittel der jemenitischen Bevölkerung - 21,6 Millionen Menschen, darunter 11 Millionen Mädchen und Jungen - in diesem Jahr humanitäre Hilfe und Schutz benötigen.
Ungeachtet dessen sind laut einer Analyse von „Save the Children" die jährlichen Finanzierungsbeiträge für den Humanitarian Response Plan (HRP) für Jemen von 3,64 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf 1,38 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr gesunken. Die von den Gebern gemachten Zusagen deckten kaum ein Drittel des Finanzbedarfs, und angesichts des nahenden Endes des Jahres 2023 sei es „sehr besorgniserregend, dass keine zusätzlichen Beiträge zugesagt wurden und einige Geber die zugesagten Mittel noch nicht ausgezahlt haben", so das Hilfswerk.
So wenig Mittel wie nie für Kinder
Angesichts der aktuellen Finanzierungskrise ruft „Save the Children" gemeinsam mit 97 anderen internationalen und lokalen Partnern dringend zum Handeln auf, um negative Auswirkungen besonders für Kinder zu verhindern. Die für Kinder bereitgestellten Mittel seien die bisher niedrigsten: 2023 sind demnach nur 7,5 Prozent der für den Kinderschutz und 9,6 Prozent der für die Bildung erforderlichen Mittel gesichert. Kinder im Jemen könnten so weniger Hilfe durch Sozialarbeiter bekommen; es werde auch weniger sichere Orte und weniger psychosoziale Unterstützung geben, warnt das Hilfswerk. Das Bildungssystem leide so schon unter Materialmangel und verfallenen Einrichtungen. Besorgniseregend seien auch steigende Abbrecherquoten, insbesondere bei Mädchen.
„Save the Children fordert dringend eine sofortige und flexible Aufstockung der Mittel, insbesondere in unterfinanzierten Schlüsselbereichen, um zu verhindern, dass die jahrelangen Fortschritte im Jemen zunichte gemacht werden. Wir fordern außerdem, dass diese Mittel bald und nachhaltig freigegeben werden, um eine ununterbrochene Leistungserbringung zu gewährleisten". Das Hilfswerk schlüsselt eine Vielzahl der Kürzungen auch konkret auf.
Auch Deutschland kürzte Jemen-Hilfe
Frankreich und andere Länder helfen mehr
„Wir wissen die jahrelange Unterstützung sehr zu schätzen, aber jetzt ist nicht die Zeit, sich aus dem Jemen zurückzuziehen", sagte Rama Hansraj, Direktorin von Save the Children im Jemen. „Wir riskieren, eine ganze Generation zurückzulassen. Es geht nicht um Zahlen, sondern um Kinder mit Träumen, Hoffnungen und dem Recht auf ein sicheres und würdiges Leben. Wenn die Finanzierung weiterhin ausbleibt, insbesondere durch unsere wichtigsten Geber, werden die Folgen unumkehrbar katastrophal sein."
Hintergrund
„Save the Children" setzt sich laut eigener Angabe seit 1963 mit einer Reihe von Programmen in den Bereichen Kinderschutz, Bildung, Gesundheit und Ernährungssicherheit dafür ein, das Leben von Kindern und Familien im Jemen zu verbessern. Die Organisation ist in neun der 23 jemenitischen Gouvernements tätig und gibt an, so unter den internationalen Nichtregierungsorganisationen „die größte Zahl von Menschen" erreichen zu können.
(pm - sst)
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