Migranten-Drama auf Lampedusa: Säugling fällt ins Wasser und ertrinkt
„Diese Tragödie erinnert uns einmal mehr an die Dringlichkeit der europäischen und nationalen Verantwortung, ein strukturiertes und koordiniertes Such- und Rettungssystem im Mittelmeer einzurichten", forderte die Nirchtregierungsorganisation (NGO) „Save the Children“ per Pressemitteilung am Mittwoch. Man müsse ein Schutzsystem schaffen, dass vor allem Minderjährige unter zehn Jahren und andere Schutzbedürftige sofort betreue und diese in speziellen Zentren aufnehme, „um jegliches Risiko von Menschenhandel und Ausbeutung zu vermeiden", führte die NGO weiter aus. Das Kinderhilfswerk sprach der Mutter des verstorbenen Babys sein Beileid aus. Der Leichnam des Kindes wurde in die Leichenhalle des örtlichen Friedhofes gebracht. „Save the Children“ setzt sich laut eigener Aussage seit mehr als 100 Jahren für die Rettung gefährdeter Kinder und die Sicherung ihrer Zukunft ein.
Außnahmezustand ausgerufen
Da immer wieder tausende neue Menschen auf Lampedusa ankommen, hat der Bürgermeister der Insel, Filippo Mannino, laut Medienberichten den Notstand ausgerufen. Welche Auswirkungen dies hat, ist jedoch noch unklar. Rund 6.800 Migranten befinden sich momentan auf der Insel. Am vergangenen Mittwoch hatten hunderte Migranten versucht die Absperrungen des Hafens zu durchbrechen, die Polizei drängte die Menge jedoch zurück. Man brauche mehr Unterstützung für die Insel, die unter einem gewaltigen Druck stände, so Mannino. Zwar hätte jeder Bürger Lampedusas den Flüchtlingen in irgendeiner Art und Weise geholfen, aber es sei mittlerweile an der Zeit, nach strukturellen Lösungen zu suchen.
Hintergrund
Lampedusa befindet sich zwischen Sizilien und Tunesien und ist deshalb einer der Hauptanlaufpunkte für viele Flüchtlinge. Laut dem italienischen Innenministerium sind seit Beginn des Jahres mehr als 118.000 Flüchtlinge übers Mittelmeer auf die kleine Insel gekommen - davon 11.600 unbegleitete Minderjährige. Die Überfahrt auf nicht seetauglichen Booten ist sehr gefährlich; immer wieder gibt es schwere Unglücke mit Todesopfern.
(pm/agenturen – jo)
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