Spanische Bischöfe: Null Toleranz bei Missbrauch
Der spanische Ombudsmann und Kommissionsleiter Ángel Gabilondo hatte die kirchenunabhängige Studie präsentiert, laut der in der katholischen Kirche Spaniens in den vergangenen Jahrzehnten geschätzt mindestens 236.000 Menschen als Minderjährige sexuell missbraucht wurden. Gabilondo forderte Entschädigungen.
Die Bischöfe brachten bei der Pressekonferenz diesen Dienstag ihre Trauer und Schmerzen zum Ausdruck angesichts des Leids, das sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche verursacht und wiederholten ihre Bitte um Vergebung seitens der Überlebenden. Sie bekräftigten auch ihren Wunsch, gemeinsam an einer umfassenden Wiedergutmachung zu arbeiten und Möglichkeiten zum Schutz und zur Unterstützung der Missbrauchs-Überlebenden sowie zur Prävention von Missbrauch zu vertiefen. Der Vorsitzende der spanischen Bischofskonferenz (CEE), Kardinal Juan José Omella, betonte: „Es gibt Opfer. Ihnen gilt unsere Sorge. Die Bischöfe versichern, dass sie sich für eine Wiedergutmachung und Unterstützung einsetzen werden: Der Wille ist bei allen vorhanden".
Hochrechnungen in Frage gestellt
Die CEE zeigte sich zugleich erstaunt über die Hochrechnung einiger Daten, die in einer dem Bericht beigefügten Studie erhoben wurden. „Sie entsprechen nicht der Wahrheit", heißt es in einem Kommuniqué der spanischen Bischofskonferenz, „und sie repräsentieren auch nicht die Gruppe der Priester und Ordensleute, die loyal und mit Hingabe ihr Leben in den Dienst des Königreichs stellen". Die Bischofskonferenz habe den vollständigen Bericht von Gabilondo angefordert, ebenso die Daten aus der vorgenommenen Umfrage. In den nächsten Tagen werde man das Material gründlich analysieren.
CEE-Generalsekretär, Francisco César García Magán sagte bei der Pressekonferenz, es sei „ungerecht und falsch, einen Schatten der Finsternis und des Misstrauens über alle Priester und Ordensleute zu legen". Die überwiegende Mehrheit der spanischen Priester und Ordensleute" arbeite „treu und selbstlos im Dienste des Volkes Gottes, sowohl in den Pfarreien und Gemeinden als auch in den Gebieten des entvölkerten, ländlichen Spaniens". Sexueller Kindesmissbrauch sei auch ein gesellschaftliches Problem, auf das alle öffentlichen Einrichtungen und privaten Unternehmen reagieren müssten, so die CEE: „Das Ausmaß des Problems und seine weitgehend außerkirchliche Dimension nicht zu berücksichtigen, bedeutet, die Ursachen des Problems nicht anzugehen und es im Laufe der Zeit fortzusetzen."
Der Vorsitzende der CEE und ihr Generalsekretär berichteten am Dienstag auch, die Bischöfe hätten bei ihrer Sondersitzung auch über einen Verlängerungs-Antrag der Kanzlei, die eine Studie für die Bischöfe erarbeiten soll, gesprochen. Spaniens Bischöfe hatten bei der Kanzlei Cremades & Calvo Sotelo im Februar 2022 eine Missbrauchs-Studie in Auftrag gegeben und der Kanzlei eigentlich den 21. Oktober als Deadline gesetzt. Die Kanzlei hat unterdessen um eine Verlängerung der Frist gebeten.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.