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Mar Awa III. (stehend) beim Friedensgebet am 25. Oktober 2022 im römischen Kolosseum mit Papst Franziskus Mar Awa III. (stehend) beim Friedensgebet am 25. Oktober 2022 im römischen Kolosseum mit Papst Franziskus 

Russland: Putin zeichnet assyrischen Patriarchen aus

Das Oberhaupt der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Awa III., ist vom russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem russischen Freundschaftsorden ausgezeichnet worden. Putin unterzeichnete dieser Tage ein entsprechendes Dekret, wie mehrere russisch-orthodoxe und assyrische Infoportale am Dienstag berichten.

Der russische Präsident würdigt den Angaben zufolge mit dem Orden den Beitrag des Patriarchen „zur Aufrechterhaltung und Förderung religiöser und kultureller Traditionen und zur Stärkung von Frieden und Eintracht zwischen den Völkern“.

Der in den USA geborene Mar Awa hat 2021 die Leitung der Assyrischen Kirche des Ostens übernommen. Seither hat er bereits zwei Mal Russland besucht, zuletzt vom 24. Oktober bis 1. November. Dabei traf er auch mit dem russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I. zusammen. Die beiden Hierarchen vereinbarten u.a., dass assyrische Geistliche künftig verstärkt in Russland studieren werden. Mar Awa feierte zudem in der assyrischen Marienkirche in Moskau einen Festgottesdienst. Die Kirche gibt es seit 25 Jahren. Sie wurde zuletzt umfangreich renoviert.

Mar Awa wurde von Patriarch Kyrill zudem mit einem hohen Orden der russisch-orthodoxen Kirche ausgezeichnet. Der assyrische Patriarch dankte der russischen Kirche auch für ihre Unterstützung der Christen im Nahen Osten.

Putin
Putin

Haltung zum Krieg in der Ukraine

In offiziellen Erklärungen und Interviews mit russischen Medien ergriff Mar Awa auch einmal mehr Partei für die russisch-orthodoxe Position zum Krieg in der Ukraine. Entsetzt zeigte er sich über die seiner Meinung nach ungerechtfertigte Unterdrückung und Verfolgung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) durch die Behörden in Kyiv. Die UOK unterstand lange dem Moskauer Patriarchen, der Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützt, bevor sie sich im Mai 2022 für unabhängig erklärte. Dieser Schritt wird aber von der ukrainischen Regierung, die die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) unterstützt und gegen von ihr als pro-russisch identifizierte Kirchengemeinden vorgeht, angezweifelt.

Die Assyrische Kirche des Ostens geht auf die Kirche des alten Perserreiches zurück. Einst war sie bis China verbreitet. Heute zählen zu der eigenständigen Kirche weltweit nur mehr rund 400.000 Gläubige mit Schwerpunkt in Nahost (Iran, Irak, Syrien, Libanon), aber auch in Nordamerika, Australien und Indien. Der Sitz des Patriarchen befindet sich in der nordirakischen Stadt Erbil. Die Zahl der assyrischen Gläubigen in Russland wird auf rund 20.000 geschätzt. Gemeinden gibt es in Moskau, Krasnodar und Rostow.

(kap – mg)

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28. November 2023, 11:25