Indien: Angriffe auf Christen haben zugenommen
„Dies geschieht trotz Artikel 25 der indischen Verfassung, der jedem das Recht auf freie Wahl seiner Religion garantiert“, sagte A. C. Michael, Vorsitzender des in Neu-Delhi ansässigen United Christian Forum (UCF). Elf von 28 indischen Bundesstaaten, von denen die meisten von Modis Partei – der Bharatiya Janata Party (BJP) – regiert werden, haben Antikonvertierungsgesetze erlassen und sie ironischerweise als „Gesetze zur Religionsfreiheit“ bezeichnet, rügte er.
Anti-Konvertierungsgesetze sehen vor, dass man die Bezirksbehörden 30 Tage im voraus informieren muss, wenn man seine Religion wechseln will. Die Kandidaten müssen auch nachweisen, dass sie nicht zum Glaubenswechsel gezwungen oder „verlockt“ wurden. Bei Zuwiderhandlung droht eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren und eine Geldstrafe.
Erlaubnis einholen
Michael gab an, die UCF habe bis November dieses Jahres Berichte zu 687 Vorfällen von Gewalt gegen Christen in 23 Bundesstaaten gesammelt. Dies bedeutet „zwei Vorfälle pro Tag in einem säkularen und demokratischen Land“.
Im Jahr 2014, als Modi zum ersten Mal an die Macht kam, gab es 147 Fälle von Gewalt gegen Christen, doch seitdem seien die Zahlen stetig gestiegen, heißt es in einer Erklärung des interkonfessionellen Gremiums. Von den 687 Vorfällen in diesem Jahr ereigneten sich 531 Fälle in vier nördlichen Bundesstaaten: Uttar Pradesh (287), Chhattisgarh (148), Jharkhand (49) und Haryana (47). Mit Ausnahme von Jharkhand ist das Antikonvertierungsgesetz in den drei anderen Bundesstaaten in vollem Umfang in Kraft.
In fast allen Fällen stürmen Bürgerwehren, die aus religiösen Extremisten bestehen und von der pro-hinduistischen Regierung und der Polizei unterstützt werden, in Gebetsversammlungen oder treiben Personen zusammen, die angeblich Zwangskonvertierungen begangen haben. Die religiöse Verfolgung von Minderheiten hat Indien bereits Kritik von der US-amerikanischen Kommission für internationale Religionsfreiheit eingebracht.
Open Doors-Rangliste
Die UCF erinnert daran, dass Indien in der jährlichen Rangliste von Open Doors als „das elftschlimmste Land der Welt hinsichtlich der Christenverfolgung“ eingestuft wird. Indien wird 2024 nationale Wahlen abhalten, und Modi strebt eine dritte Amtszeit in Folge an. Christen machen nur 2,4 Prozent der indischen Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen aus.
(ucan – mg)
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