Vietnam: Katholiken hoffen auf mehr Religionsfreiheit
An diesem Samstag gab der Vatikan die Ernennung des ersten Ständigen Vertreters des Heiligen Stuhls in Vietnam bekannt; der bisher bereits für Vietnam mitzuständige Nuntius in Singapur, Erzbischof Marek Zalewski, übernimmt die Aufgabe.
Davor sagte Quynh gegenüber Ucanews, die beiden Seiten seien der Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen näher gekommen, seit Vietnams Präsident Vo Van Thuong im Juli Papst Franziskus und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Vatikan getroffen hatte. Dabei unterzeichneten beide Seiten eine Vereinbarung über die erste Ständige Vertretung des Heiligen Stuhles in Vietnam seit Ende des Vietnamkrieges 1975. Bisher gab es lediglich einen nichtresidierenden Vatikandiplomaten mit Sitz in Singapur für das südostasiatische Land. Thuong lud Papst Franziskus auch zu einem offiziellen Besuch in Vietnam ein.
Thuong und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten im Vatikan eine Vereinbarung über die erste Ständige Vertretung des Vatikans in Vietnam seit Ende des Vietnamkrieges 1975. Im September warb Franziskus in einem Brief bei den katholischen Gläubigen Vietnams um Verständnis für die geplante Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen zwischen Heiligem Stuhl und Hanoi. Getaufte könnten gute Christen und zugleich gute Staatsbürger sein, schrieb der Papst den vietnamesischen Gläubigen.
Regierung hat Religionspolitik gelockert
Vietnams autoritäre Regierung versuche in letzter Zeit, sich den katholischen Gläubigen anzunähern, berichtet Ucanews unter Berufung auf den Priester Ignatius Nguyen Quang Anh aus der Provinz Thua Thien Hue. Die Behörden hätten Respekt für die Beitrag der katholischen Kirche zur Verbesserung des materiellen und emotionalen Lebens von bedürftigen Menschen und ethnischen Gruppen in abgelegenen Gebieten. Der Priester erinnerte auch daran, dass Thuong im August als erster Präsident Vietnams den Sitz der katholischen Bischofskonferenz besucht hatte. Darüber hinaus besuchte Thuong am 14. Dezember Erzbischof Joseph Nguyen Chi Linh von Hue und überbrachte den örtlichen Katholiken Weihnachtsgrüße.
Der 76-jährige Priester sagte, die Regierung habe in den vergangenen Jahren ihre Religionspolitik gelockert, den Bau kirchlicher Einrichtungen ermöglicht und eine unbegrenzte Zahl von Kandidaten für Seminare und Orden zugelassen. Vietnam verzeichnet sehr hohe Berufungszahlen.
Rund sieben Millionen der mehr als 97 Millionen Einwohner Vietnams sind Katholiken. Die Verfassung Vietnams garantiert prinzipiell das Recht auf Glaubens- und Religionsfreiheit. Die Gesetze geben dem Staat jedoch laut dem Anfang September veröffentlichten Vietnam-Bericht der US-amerikanischen Kommission für internationale Religionsfreiheit weitreichende Kontrollbefugnisse über religiöse Praktiken. Ethnische Minderheiten seien wegen friedlicher Ausübung ihrer Religionen Praktiken wie Verfolgung, Gewalt und Festnahmen ausgesetzt, so die US-Kommission.
(ucanews – gs)
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