Haiti: 2023 mehr als doppelt so viele Morde wie im Vorjahr
Die Welle der Gewalt, die das karibische Land erschüttert, ist im vergangenen Jahr nochmals deutlich eskaliert. Das belegt ein Bericht, der an diesem Dienstag durch UN-Generalsekretär António Guterres vorgestellt wurde. Der Bericht beklagt die Eskalation der Bandengewalt in Haiti, wobei im Jahr 2023 4.789 Morde gemeldet wurden – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Die Situation, insbesondere in Port-au-Prince, sei verheerend und gefährde das Leben der Haitianer, so Guterres: „Ich bin entsetzt über das erschütternde und zunehmende Ausmaß der Bandengewalt, die das Leben der Haitianer zerstört, insbesondere in Port-au-Prince“, sagte der UN-Chef am Dienstag.
Die von organisierten Banden begangenen Verbrechen, Morde, sexuelle Gewalt und Entführungen, blieben ungestraft, wobei die Zahl der gemeldeten Morde im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 119,4 Prozent gestiegen sei. Guterres wies in diesem Zusammenhang auch auf die besorgniserregende Zunahme der Entführungen hin, die von 1.359 im Jahr 2022 auf 2.490 im Jahr 2023 gestiegen sind.
Erst am vergangenen Freitag waren bei helllichtem Tag und auf offener Straße sechs Ordensfrauen und weitere Insassen mitsamt ihrem Kleinbus durch bewaffnete Männer in der Hauptstadt Port-au-Prince entführt worden. Die lokale Kirche hat für diesen Mittwoch zu einem Gebetstag für die Freilassung aller Verschleppten aufgerufen. In einem Brief an den Präsidenten der haitianischen Bischofskonferenz, Max Leroys Mésidor, der auch Erzbischof von Port-au-Prince ist, hat der Bischofsrat Lateinamerikas und der Karibik (CELAM) seine Solidarität erklärt und alle verbundenen Bischofskonferenzen dazu aufgerufen, sich der Gebetskette anzuschließen.
Der UN-Sicherheitsrat hatte im vergangenen Oktober die Entsendung einer multinationalen Mission zur Unterstützung der überforderten haitianischen Polizeikräfte, deren Leitung Kenia übernommen hat, genehmigt.
Das kenianische Parlament genehmigte im November die Entsendung von 1.000 Sicherheitskräften, aber die Mission wurde bis zu einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs des Landes verschoben, der bis zum 26. Januar über die Frage entscheiden soll.
(fides/or/ap - cs)
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