Senegal: Was Fayes Sieg für die Zukunft bedeutet
Obwohl die offiziellen Ergebnisse der Abstimmung vom 24. März noch nicht veröffentlicht wurden, erhielt Faye von allen anderen Kandidaten, darunter Premierminister Amadou Ba und dem scheidenden Präsidenten Macky Sall, Anerkennung für seinen Sieg. „Ich setze mich dafür ein, mit Bescheidenheit und Transparenz zu regieren und die nationale Versöhnung zu fördern“, sagte Faye. „Ich richte einen besonderen Gedanken an Frauen und junge Menschen. Ein wichtiger Teil der Ressourcen des Landes wird dazu verwendet, ihr Leid und ihre mangelnden Erwartungen zu lindern“, fuhr der gewählte Präsident fort und betonte die Notwendigkeit, „die kreativen Energien aller Senegalesen freizusetzen.“
Ein Missionar erläutert
Die bisherige politische Klasse sei nicht mehr attraktiv gewesen und wurde von den Stimmbürgern abgelehnt, „insbesondere unter jungen Menschen, die eine tiefgreifende Veränderung im Land wollen“, sagt Pater Bruno Favero. „Sobald die Euphorie über den Wahlsieg jedoch verflogen ist, müssen wir abwarten, wie sich der neue Präsident verhält“, so der Missionar weiter. „Die anzugehenden Probleme sind unterschiedlich“, erklärt der Missionar. „Zuallererst geht es um die Beziehung zwischen Faye und seinem „Sponsor“ Ousmane Sonko, dem Vorsitzenden der Pastef-Partei, der nicht wählen konnte, weil er vom Obersten Gerichtshof endgültig verurteilt wurde. An seiner Stelle wurde Faye nominiert, mit dem Slogan „Ousmane ist gleich Faye und Faye ist gleich Ousmane“.
Doch wie wird sich dieser verhalten? Will er hinter den Kulissen der „große Berater“ des Präsidenten sein? Und wie wird Faye in diesem Fall reagieren, wird er sich anpassen oder versuchen, diejenigen zu verdrängen, die ihm den Zugang zur Präsidentschaft ermöglicht haben?, fragt Pater Bruno Favero. „Eine mögliche Antwort könnte die Institution der bislang fehlenden Figur des Vizepräsidenten sein, wie sie in Fayes Wahlprogramm vorgezeichnet ist. Wenn diese Rolle geschaffen würde, könnte sie von Ousmane übernommen werden“, glaubt der Missionar.
Wind des Wandels
„Eine weitere Unbekannte betrifft die Frage, wie die Staatsmaschinerie auf den Wind des Wandels reagieren wird, den der neue Präsident versprochen hat“, fährt Pater Bruno Favero fort. „Außerdem verfügt Faye über keine stabile Mehrheit, da die Parlamentswahlen in vier Jahren stattfinden. Das Parlament ist immer noch dasjenige, das den scheidenden Präsidenten Sall unterstützt hat. Es stimmt zwar, dass es das sogenannte „Phänomen der Transhumanz“ oder der Bewegung der Abgeordneten hin zu den Machthabern gibt, aber es bleibt abzuwarten, wie das neu gewählte Staatsoberhaupt die Unterstützung des Parlaments erhalten kann.“
Und der Missionar ergänzt: „Wir müssen sehen, wie sich Faye im wirtschaftlichen Bereich im Hinblick auf die bereits mit westlichen multinationalen Unternehmen unterzeichneten Verträge zur Ausbeutung der kürzlich im Senegal entdeckten Gas- und Ölreserven bewegen wird.“
(fides – mg)
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