Äthiopien: „Ich bin Zeuge von unsäglichem Leid“
In einer Erklärung spricht Bischof Tesfasellassie Medhin von „unsäglichem Leid" in der umkämpften Region. Es sei dringend, „die Waffen dauerhaft zum Schweigen zu bringen und den zweijährigen Konflikt im Norden Äthiopiens zu beenden“. Der Bischof zeichnet ein düsteres Bild der Lage in Tigray: „Ich bin Zeuge von unsäglicher Verzweiflung, Krankheit und Tod um mich herum aufgrund von jahrelangen Konflikten, Dürre und mangelnder Hilfe für die Befriedigung grundlegender Bedürfnisse.“
Der gewaltsame Konflikt in der Region Tigray begann im November 2020; er wurde nicht nur zwischen der Zentralregierung unter Premierminister Abiy Ahmed und den örtlichen Machthabern ausgetragen, auch das Nachbarland Eritrea mischte militärisch mit. Bischof Medhin erinnert in seiner Erklärung daran, dass Millionen von Menschen infolge der Spannungen nicht nur in der Region Tigray, sondern auch in den benachbarten Regionen Afar, Amhara und Oromia vertrieben worden seien.
„Kinder, die nur noch Haut und Knochen sind“
Der Bischof spricht auch von immer mehr Fällen von Unterernährung. „Wir umarmen Kinder, die so unterernährt sind, dass sie wie Haut und Knochen aussehen, hören Familien zu, die darum kämpfen, auch nur einen Teil einer einzigen Mahlzeit pro Tag zu bekommen, und beklagen jeden Monat Hunderte von Gemeindemitgliedern, die an Krankheiten sterben, denen sie vielleicht nicht erlegen wären, wenn sie nicht unter schwerem Hunger leiden würden.“
Das Problem der Menschen in Tigray sei „ganzheitlich“, nämlich „sozial, politisch, wirtschaftlich, psychologisch und spirituell“. Er freue sich zwar über alle Anstrengungen, die unternommen würden, um das Leid der Menschen in Tigray zu lindern. „Doch wir dürfen nicht warten, bis eine wirklich katastrophale Situation eintritt, bevor wir Alarm schlagen - wir schlagen jetzt Alarm.“
(aciafrica – sk)
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