Caritas Europa fordert „Mission für Migranten im Mittelmeer“
„Das Thema der Migration über das Mittelmeer nimmt in den europäischen Medien immer weniger Raum ein, aber das kann nicht akzeptiert werden und muss sich ändern“, so der Präsident von Caritas-Europa, Michael Landau. Der Österreicher plädiert für eine gemeinsame europäische Such- und Rettungsmission im Mittelmeer. Dies sagte Landau an diesem Dienstag in Grado bei Gorizia. Der Präsident von Caritas Europa sprach am zweiten Tag der 44. Nationalen Konferenz der diözesanen Caritas, die bis zum 11. April dauert.
„Während viele nichts mehr haben, ganze Generationen unter kompliziertesten Bedingungen leben und aufwachsen müssen, hat die internationale Gemeinschaft noch keinen Weg gefunden, den Schutz von Flüchtlingen vollständig und unverzichtbar anzuerkennen und umzusetzen, und bekämpft nicht die Ursachen“, so der ehemalige Leiter von Caritas-Österreich. Die meisten Flüchtlinge würden „mit der nötigen Entschlossenheit“ ihr Land verlassen, sagte der Präsident von Caritas Europa und erinnerte auch an „die dramatische Situation im Heiligen Land, die die gesamte Region sowie die ganze Welt betrifft“. Auch der langwierige Krieg in der Ukraine und die Situation im Sudan und in Haiti seien für die steigende Zahl von Flüchtlingen mitverantwortlich.
Kriege und Krisen
Zusammen „mit anderen anhaltenden Kriegen und Krisen, die zunehmend fast vergessen werden“ sei eine beunruhigende Weltlage entstanden. Nicht vergessen dürfe man auch die Klimakrise, die Millionen von Umweltflüchtlingen hervorbringt. „Die Unzulänglichkeit des politischen Systems, auf diese Herausforderungen zu reagieren, ist besonders dramatisch geworden“, bemerkte Landau. Letztlich müsse es möglich sein, beides zu tun: Menschen zu helfen und Grenzen zu schützen. Darüber hinaus könne man das Migrationsproblem im Mittelmeer „natürlich nicht reduzieren“, gab Landau zu. Die europäischen Grenzen seien „lang und vielfältig“.
Der Präsident von Caritas Europa betonte, dass „in vielen europäischen Ländern vielfältige Defizite im Flüchtlingsmanagement bestehen, etwa bei den Herausforderungen für die Vertriebenen aus der Ukraine, oft aber auch bei der Grundversorgung allgemein oder bei der Marktintegration der Arbeitskräfte“. Abschließend sagte der Österreicher: „Wir stehen vor einem gravierenden Arbeitskräftemangel, der nicht mehr nur qualifizierte Arbeitskräfte betrifft, etwa im Pflegebereich.“ Ein Umdenken sei dringend erforderlich.
(sir – mg)
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