Anglikanisch-katholischer Dialog untersucht ethische Lehren
Die offizielle Anglikanisch-Römisch-Katholische Internationale Kommission (ARCIC) habe sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie die Kirche auf lokaler, regionaler und universaler Ebene richtige ethische Lehren erkenne. Erstmals habe die Kommission beschlossen, zwei Fallstudien als Teil ihrer Reflexion einzubeziehen, eine, bei der Katholiken und Anglikaner weitgehend zu derselben Lehre gelangten, und eine, bei der dies nicht der Fall war. Konkret sei es um Sklaverei und Empfängnisverhütung gegangen. Die Fallstudien verdeutlichten „die doktrinären und strukturellen Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Gemeinschaften und heben gleichzeitig ungelöste Fragen hervor“, heißt es in der Erklärung.
Streitfrage Verhütung
Die Lambeth-Konferenz der Anglikaner beschloss 1930, dass es in bestimmten Fällen akzeptabel sei, Verhütungsmittel zu verwenden. 1958 beauftragte die Konferenz einen Bericht von Moraltheologen und Bischöfen, die Gründe für das traditionelle Verbot von Verhütung zu untersuchen. Nach der Diskussion des Berichts befanden die anwesenden Bischöfe die Verwendung künstlicher Verhütungsmittel durch ein verheiratetes Paar, das vor Gott entscheidet, die Anzahl und Häufigkeit ihrer Kinder zu regulieren, als moralisch akzeptabel.
Die katholische Kirche untersuchte ebenfalls die theologischen, pastoralen und wissenschaftlichen Implikationen von Verhütung. 1968 veröffentlichte Papst Paul VI. die Enzyklika „Humanae Vitae“ (Über das menschliche Leben), die künstliche Empfängnisverhütung ablehnt, weil sie nach katholischer Sicht die natürliche, gottgewollte lebensspendende Kraft der Sexualität innerhalb der Ehe ablehnte. Laut dieser Lehre sind nur Enthaltsamkeit oder die Nutzung natürlicher Methoden moralisch akzeptable Methoden der Empfängnisregelung.
Zwei kritische Bereiche
2006 identifizierten Papst Benedikt XVI. und Erzbischof Rowan Williams, der damalige Erzbischof von Canterbury, zwei kritische Bereiche für die ökumenische Erforschung, nämlich „die sich abzeichnenden ekklesiologischen und ethischen Faktoren, die diese Reise schwieriger und mühsamer machen.“
Diese Erklärung kam zu einer Zeit, als die katholisch-anglikanischen Beziehungen unter einer Fortentwicklung der Anglikaner in den Punkten Frauenweihe und Homosexuelle litten: einige Kirchen der Anglikanischen Gemeinschaft hatten beschlossen, Frauen zu Priesterinnen und Bischöfinnen zu ordinieren, gleichgeschlechtliche Ehen zu segnen und auch offen homosexuelle Geistliche zu ordinieren. Benedikt und Rowan Williams suchten einen Weg nach vorn.
Aufeinander zugehen
Für viele Menschen erweckten die unterschiedlichen Positionen zu diesen Themen den Eindruck, dass Anglikaner und römische Katholiken eher auseinanderdrifteten als auf Einheit zuzugehen.
Von 2011 bis 2017 befassten sich die ARCIC-Mitglieder mit dem ersten Teil des Problems, das von Papst Benedikt und Erzbischof Williams aufgeworfen wurde, und veröffentlichten „Walking Together on the Way: Learning to Be the Church – Local, Regional, Universal“.
Die ARCIC-Diskussion über die ethische Entscheidungsfindung verweist auf dieses frühere Dokument, da sich die Ausübung von Autorität in der katholischen Kirche und in der Anglikanischen Gemeinschaft unterscheidet. Die nach dem Straßburger Treffen veröffentlichte Erklärung besagt, dass die Mitglieder hoffen, in den nächsten Monaten ihren gemeinsamen Entwurf zur ethischen Entscheidungsfindung abzuschließen, damit die Kommission das Dokument 2025 finalisieren und den Autoritäten und Gläubigen der beiden Gemeinschaften vorlegen kann.
(ucanews – gs)
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