Indien: 13 Christen in nordindischem Bundesstaat festgenommen

Die Situation sei alarmierend, sagte Sprecher der Christen vor Ort gegenüber UCA News besorgt. Innerhalb von 20 Tagen seien 13 Menschen aufgrund ihres Glaubens an Jesus Christus verhaftet worden. Man sei bereit, eine Kaution für die Freilassung des Pastorenpaars zu zahlen.

Laut Medienberichten wurde der Pastor mit seiner Frau und den drei Kindern am Freitag von der Polizei in Azamgarh im Bundesstaat Uttar Pradesh verhaftet. Es ist der Bundesstaat, der von der pro-hinduistischen Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi regiert wird. Das umstrittene Anti-Konversionsgesetz erschwert die Situation zusätzlich.
„Wir können nicht einmal beten... eine solche Situation hätten wir uns in unserem Land nie vorstellen können", sagte der christliche Sprecher, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Dienstag gegenüber UCA News.

Serie von Verhaftungen

Die Serie von Verhaftungen begann am 7. Juni, drei Tage nach Bekanntgabe der Ergebnisse zu den Wahlen zum Unterhaus des indischen Parlaments. Der christliche Führer sagte, dass die meisten von ihnen an Hausgebetstreffen teilnahmen, als die Polizei eintraf, nachdem sie von Dorfbewohnern alarmiert worden war, die Bekehrungsaktivitäten vermuteten. Die Polizei verhaftete sie und führte sie den örtlichen Gerichten vor, um sie für weitere Untersuchungen in Gewahrsam zu nehmen.

„Mehr als ein Dutzend Christen werden der religiösen Bekehrung beschuldigt, obwohl es nicht eine einzige Person gibt, die sie bekehrt haben", sagte ein Kirchenführer. Seiner Meinung nach könnte die Polizeiaktion „eine Folge der Parlamentswahlen sein, bei denen Modi und seine Partei Sitze in Uttar Pradesh verloren haben", was ihre Mehrheit im Parlament schmälert.

Hintergrund

Uttar Pradesh, der größte und bevölkerungsreichste Bundesstaat Indiens, wird von der BJP regiert und verfügt über 80 Sitze in der Lok Sabha (Unterhaus des Parlaments). Bei den Parlamentswahlen 2019 gewann die BJP 62 Sitze, bei den diesjährigen Wahlen, deren Ergebnisse am 4. Juni bekannt gegeben wurden, kam sie nur noch auf 33.

Analysten zufolge wird es in Uttar Pradesh in Zukunft wahrscheinlich zu einem scharfen politischen Wettbewerb kommen, da die Regierungspartei unter Druck steht, ihre Macht zurückzuerlangen. Seit der Verabschiedung dieses Anti-Konversion Gesetzes wurden nach Angaben von Kirchenführern fast 450 Christen, darunter katholische Priester und Pastoren, in dem Bundesstaat inhaftiert. Christen machen nur 0,18 Prozent der mehr als 200 Millionen Einwohner von Uttar Pradesh aus.

(ucanews - sb)