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Roger Houngbedji, Erzbischof von Cotonou, pflanzt mit Priestern und Gläubigen Bäume Roger Houngbedji, Erzbischof von Cotonou, pflanzt mit Priestern und Gläubigen Bäume 

Benin: Kirche im Einsatz zur Wiederherstellung der Ökosysteme

Der Klimawandel macht sich auch im westafrikanischen Benin bemerkbar. Die Ökosysteme sind belastet, Wasser und sauberes Trinkwasser werden immer knapper; Wüstenbildung und Dürren nehmen zu. Angesichts der Lage will die katholische Kirche vor Ort konkrete Maßnahmen zum Schutz der Erde - unseres gemeinsamen Hauses - fördern. Der Generalvikar der Erzdiözese Cotonou, Pater Théophile Akoha, stellt im Interview mit Radio Vatikan Initiativen zur Wiederherstellung der Ökosysteme vor.

Christian Losambe SJ und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt

Die Erzdiözese Cotonou in Benin hat sich zum Ziel gesetzt, eine erfinderische Pastoral zu fördern, die auf die aktuellen ökologischen Herausforderungen wie Klimawandel und Umweltverschmutzung reagiert. Die katholische Kirche vor Ort befasst sich daher etwa mit den Themen Landwiederherstellung, Wüstenbildung und Widerstandsfähigkeit gegen Dürre - und zwar nicht nur in der Theorie: Auch Bischöfe greifen bei Baumpflanzungsaktionen zu Spaten und Gießkanne. Anfang Juni gab es etwa einen Umwelttag mit einem Wiederaufforstungsprogramm in Cotonou:

„Diese Aktion ist Teil eines Prozesses, den der Erzbischof von Cotonou, Roger Houngbedji, in Gang gesetzt hat, um eine erfinderische Pastoral zu fördern, die wirklich auf die Herausforderungen unserer Zeit reagiert. Eine dieser Herausforderungen ist, wie wir wissen, die Ökologie. Überall auf der Welt, besonders in Afrika, schreitet die Wüstenbildung voran, wir haben Probleme mit Umweltverschmutzung, der Müllentsorgung. Und wir wissen, wenn nichts unternommen wird, könnten wir Opfer von Katastrophen werden",  sagt der Generalvikar von Cotonou, Pater Théophile Akoha im Interview mit Radio Vatikan. 

Roger Houngbedji, Erzbischof von Cotonou, pflanzt mit Priestern und Gläubigen Bäume
Roger Houngbedji, Erzbischof von Cotonou, pflanzt mit Priestern und Gläubigen Bäume
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„Wenn nichts unternommen wird, könnten wir Opfer von Katastrophen werden“

In Benin ist laut der Climate and Clean Air Coalition (CCAC) Abfall der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen. Benin trat der CCAC 2013 bei, um den Klimawandel zu bekämpfen. Pater Théophile Akoha erinnert im Interview daran, dass es dringend einen Wandel braucht, den auch Papst Franziskus wiederholt anmahnt. Besonders in seinen Schreiben „Laudato si" aus dem Jahr 2015 und „Laudate Deum" aus dem Jahr 2023 geht Papst Franziskus auf Umweltschutz und den Klimawandel ein und fordert eine Verhaltensänderung:

„Es geht nicht nur darum, dem göttlichen Gebot gemäß die Natur zu respektieren, sondern auch darum, auf Papst Franziskus zu hören, der uns aufruft, die Erde, unser gemeinsames Haus, zu schützen, eben durch eine ökologische Umkehr. In diesem Zusammenhang hat der Heilige Vater auch speziell einen Aufruf an alle Bischöfe auf Welt gerichtet, damit sie im Rahmen des Möglichen dazu beitragen, seine Ziele zu erreichen. Und so legt Bischof Houngbedji neben der gewöhnlichen Pastoralarbeit auch einen besonderen Schwerpunkt auf die Ökologie."

Große Aufforstungsaktion der Kirche

Erzbischof Houngbedji kümmert sich einerseits um Sensibiliserungsmaßnahmen und setzt sich andererseits für konkretes Handeln ein. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien will er erreichen, dass es in jeder Pfarrei seiner Diözese Aufforstungsaktionen gibt. Anfang Juni gab es so beispielsweise einen Umwelttag, an dem alle Pfarreien in Cotonou Bäume gepflanzt haben:

„Aufruf an alle Christen, sich anzuschließen.“

„Wir haben das Land aufgeforstet, wo es am nötigsten ist. Wir wollen mindestens 5.000 Bäume auf einer Fläche von fünf Hektar pflanzen. Ich denke, dass das, was hier als symbolischer Akt geschieht, auch ein Aufruf an alle Christen ist, sich anzuschließen. Dass hier bei uns auch die Regierung mitmacht, zeigt, dass sie an unserem Handeln teilhat und daran interessiert ist. Ich glaube auch, dass das, was wir tun, sich auch spürbar im sozialen Bereich auswirken wird," meint der Generalvikar von Cotonou, Pater Théophile Akoha. Er hofft, dass das Engagement der Kirche Kreise zieht und ist da auch zuversichlich, denn im Allgemeinen habe die Stimme der Kirche in Afrika und speziell in Benin Gewicht. Die Kirche sei zudem auch strukturell gut aufgestellt:

Kirche in Benin ist gut aufgestellt

„In jeder Diözese gibt es Pfarreien, Schulen und Sozialzentren. Ich denke, dass die Verantwortlichen eingespielt genug sind, um die Menschen zu Geschwisterlichkeit und gemeinsamem Handeln zu sensibilisieren. Es geht also nicht darum, neue Strukturen zu schaffen, sondern konkrete Aktivitäten zu unternehmen, um die Sensibilisierung fortzusetzen. Die Verantwortlichen wissen das bereits und wir haben da schon eine Dynamik. Es wird noch eine Konferenz geben, um das Bewusstsein weiter zu schärfen - in die Richtung, dem göttlichen Aufruf zu gehorchen, die Erde wirklich zu schützen."

Jeder sollte mindestens einen Baum pflanzen

Der Generalvikar von Cotonou, Pater Théophile Akoha, ruft im Interview mit Radio Vatikan alle zum Wandel und für mehr aktiven Umweltschutz auf:

„Man kann die Erde nicht retten, ohne eine ökologische Umkehr zu vollziehen. Ökologische Bekehrung bedeutet, dass man von der Theorie zum Handeln gebracht wird. Und Handeln heißt in diesem Fall der Natur Respekt zollen, es geht um Respekt, der sich im Gehorsam gegenüber den Gesetzen des Lebens zeigt, damit Mensch und Umwelt zur größeren Ehre Gottes Hand in Hand gehen können.

„Man kann die Erde nicht retten, ohne eine ökologische Umkehr zu vollziehen“

Ich denke, wir sind alle eingeladen, in diese Dynamik einzusteigen, und zwar in allen Lebensbereichen. In Benin pflegen wir zu sagen: ,Ein Mann, der einen Baum pflanzt, hat nicht umsonst gelebt`. Und ich glaube, dies ist die Gelegenheit, dies zu wiederholen und alle einzuladen, mindestens einen Baum zu pflanzen."

(vatican news)

 

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18. Juni 2024, 12:01