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Angehörige und Unterstützer von Israelis, die seit Oktober  in Gaza als Geiseln gehalten werden, demonstrieren in der israelischen Hauptstadt Tel Aviv für ihre Freilassung Angehörige und Unterstützer von Israelis, die seit Oktober in Gaza als Geiseln gehalten werden, demonstrieren in der israelischen Hauptstadt Tel Aviv für ihre Freilassung   (AFP or licensors)

Israel: Wehrpflicht für Ultraorthodoxe und Proteste

Ultraorthodoxe Juden müssen zur Wehrpflicht eintreten, andernfalls droht der Verlust staatlicher Gelder. Das hat der Oberste Gerichtshof Israels am Dienstag entschieden. Parallel dazu fanden gestern in Israel landesweit Proteste statt, bei denen Hunderte die Freilassung der Geiseln forderten.

In einem historischen Schritt hat der Oberste Gerichtshof Israels am Dienstag einstimmig entschieden, die langjährige Ausnahmeregelung für ultraorthodoxe Juden vom Militärdienst aufzuheben, die im März 2024 auslief.  Wer sich der Einberufung widersetzt, soll künftig keine staatlichen Gelder mehr erhalten. Uzi Vogelman, derzeitiger Präsident des Gerichtshofs begründete: „Im mittlerweile andauernden Krieg ist das Gewicht der Ungleichheit schwerwiegender denn je und erfordert eine Lösung“.

Wehrdienst nicht mit Judentum vereinbar

Die Reaktion auf die Entscheidung: Unverständnis. Nach Ansicht des prominenten ultraorthodoxen Rabbiners Mosche Maya ist der Wehrdienst grundsätzlich nicht mit den strengen Regeln des Judentums vereinbar. Maya betonte gegenüber israelischen Medien und dem Radiosender „Kol Baramah", dass die Einberufung zum Militär seiner Ansicht nach einem Verstoß gegen die religiösen Gebote darstellt. Als ehemaliger Parlamentsabgeordneter und ranghoher Vertreter im geistlichen Rat der ultraorthodoxen Schas-Partei argumentiert er, dass Soldaten letztendlich den Sabbat verletzen würden. Zugleich ist er der Überzeugung, dass Gebet und Studium der Thora einen entscheidenden Beitrag zur Kriegsführung leisten, indem sie Gott im Kampf gegen Feinde anrufen. „Unsere Rolle im Krieg ist es zu studieren und zu lernen; nur so wird Gott unseren Feinden Furcht einflößen", so Maya laut den Berichten. Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kritisierte laut Berichten das Vorgehen des Gerichts.

Proteste in Tel Aviv

Außerdem gingen gestern in Israel Hunderte Menschen in verschiedenen Städten auf die Straße, um ein Ende des Krieges und die Rückkehr der Geiseln zu fordern – die größte Protestaktion fand in Tel Aviv statt. Verteidigungsminister Yoav Gallant betonte während seines USA-Besuchs, dass Israel keinen Krieg im Libanon wolle, sich jedoch auf alle Eventualitäten vorbereite. „Falls die Diplomatie scheitert und ein Krieg ausbricht, weiß die Hisbollah, dass wir dem Libanon schweren Schaden zufügen können“, sagte Gallant.

Die Situation im Gazastreifen

Die humanitäre Lage in Gaza verschlechtert sich weiterhin. Die WHO drängt dringend auf die Öffnung des Rafah-Grenzübergangs, um palästinensischen Zivilisten die Evakuierung zur sofortigen medizinischen Versorgung zu ermöglichen.

Nachdem israelische Bombenangriffe im Gazastreifen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurdeb mindestens drei Menschen getötet und zwölf verletzt. Laut palästinensischen Berichten wurde auch Gaza-Stadt sowie die Gebiete Al Bureij und Nuseirat getroffen. Während die israelische Armee ihre Militäroffensive in Rafah im Süden fortsetzt, wurden mehrere Hamas-Infrastrukturen zerstört und große Mengen an Waffen lokalisiert.  

(vatican news /kna - sb) 

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27. Juni 2024, 12:37