Nigerianischer Kardinal: „Schweigen ist Mitschuld“
„Wir können es uns nicht leisten, angesichts der Ungerechtigkeit zu schweigen“, sagte Kardinal Onaiyekan einem anschließenden Bericht zufolge bei der Eröffnung des Programms zur Katholischen Soziallehre (CST) im Katholischen Sekretariat von Nigeria (CSN) mit Sitz in der katholischen Erzdiözese Abuja. Schweigen sei „Mitschuld, und wir müssen uns gegen Ungerechtigkeit aussprechen, wo immer wir sie sehen“, so der emeritierte Erzbischof der katholischen Erzdiözese Abuja weiter.
„Als katholische Bischöfe werden wir oft interviewt und geben starke politische Statements ab. Niemand kann uns daran hindern, denn das gehört zu unserem Beruf. Wir haben die Verantwortung, die richtigen Dinge zu lehren, auch wenn das bedeutet, dass wir uns der Kritik von Politikern stellen müssen.“
Dabei gebe es durchaus zwiespältige Reaktionen aus der Politik, je nach Thema, zu dem sich die Kirchenführer gerade äußerten, bemerkt der nigerianische Kardinal: „Immer, wenn sich katholische Kirchenführer zu gesellschaftlichen Themen äußern, werden wir von den Politikern bejubelt; aber wenn wir sie kritisieren und sie warnen, dass sie nicht gut handeln, werden sie wütend auf uns und beschuldigen uns, sich in der Politik zu betätigen. Aber Politik ist nicht nur für Politiker, sie ist für alle da.“
Der Kardinal, der 1983 als Weihbischof der nigerianischen Diözese Ilorin die Bischofsweihe erhalten hatte, betont in diesem Zusammenhang zwar die Notwendigkeit, dass die Kirchenführer die richtigen Lehren aussprächen, doch auch, dass die Umsetzung dieser Lehren von denen abhänge, die sie dann auch annehmen müssten.
„Wir lehren die richtigen Dinge, aber es liegt an den Betroffenen, die Lehren anzunehmen und sie umzusetzen. Wir haben nicht die Möglichkeit, Politiker zu zwingen, das Richtige zu tun; wir haben nur das Wort, unsere Botschaft“, sagte er.
Der 80-jährige nigerianische Kardinal ging im November 2019 als Erzbischof der nigerianischen Erzdiözese Abuja in den Ruhestand.
(aciafrica - cs)
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