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Bangladesch schließt Schulen nach Protesten

Die Regierung in Dhaka hat am Dienstag die Schließung von Schulen und Universitäten im ganzen Land auf unbestimmte Zeit angeordnet, nachdem sechs Studenten bei Protesten getötet worden sind.

Nach wochenlangen Demonstrationen gegen die Einstellungspolitik im öffentlichen Dienst wurden alle Oberschulen, Universitäten und islamischen Seminare im ganzen Land angewiesen, bis auf weiteres geschlossen zu bleiben. Am Dienstag war es zu einer erheblichen Eskalation der Gewalt gekommen, als Demonstranten und regierungsnahe Studentengruppen sich gegenseitig mit Ziegelsteinen und Bambusstangen angriffen und die Polizei Kundgebungen mit Tränengas und Gummigeschossen auflöste.

Der Sprecher des Bildungsministeriums erklärte, die Schließung sei aus „Sicherheitsgründen für die Studenten“ angeordnet worden. Die Anordnung sei auch auf die Universitäten ausgeweitet worden, an denen die meisten der an den Protesten teilnehmenden Studenten eingeschrieben sind. Mindestens sechs Menschen wurden am Dienstag getötet, als Demonstranten für einen weiteren Tag in Städten im ganzen Land mobilisierten und sich damit Aufrufen von Premierministerin Sheikh Hasina und dem Obersten Gerichtshof widersetzten, zum Unterricht zurückzukehren.

Mindestens sechs Tote am Dienstag

Drei Menschen starben in Chittagong; sie wiesen Anzeichen von Schussverletzungen auf, wie der Krankenhausdirektor erklärte. Er fügte hinzu, dass weitere 35 Menschen bei Zusammenstößen in der Hafenstadt verletzt worden seien. Zwei weitere Tote gab es in Dhaka, wo sich rivalisierende Studentengruppen gegenseitig mit Ziegelsteinen bewarfen und an mehreren wichtigen Orten Straßen blockierten, so dass der Verkehr in der 20-Millionen-Metropole zum Erliegen kam. Ein Polizeiinspektor bestätigte die Todesfälle und sagte, einer sei seinen Kopfverletzungen erlegen, während mindestens 60 Menschen verletzt worden seien.

In der nördlichen Stadt Rangpur sagte der Polizeipräsident Mohammad Moniruzzaman der Nachrichtenagentur AFP, dass bei den Zusammenstößen ebenfalls ein Student getötet worden sei. Er machte keine näheren Angaben zur Todesursache des Studenten, sagte aber, die Polizei habe Gummigeschosse und Tränengas eingesetzt, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Ein studentischer Reporter von der Rokeya-Universität in Rangpur sagte der AFP, dass Anhänger der Regierungspartei Demonstranten angegriffen hätten, die gegen die Quotenregelung protestierten, während die Polizei Gummigeschosse aus Schrotflinten abgefeuert habe.

Gewalt gegen Demonstranten

Im Laufe des Tages, als einige wichtige Autobahnen im ganzen Land von den Demonstranten blockiert wurden, setzten die Behörden in fünf Großstädten, darunter Dhaka und Chittagong, eine paramilitärische Grenzschutztruppe ein. UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief die Regierung in Bangladesch dazu auf, die Demonstranten vor jeder Form von Bedrohung oder Gewalt zu schützen“, so sein Sprecher Stephane Dujarric. „Es ist ein grundlegendes Menschenrecht, friedlich demonstrieren zu können, und die Regierung sollte diese Rechte schützen“, sagte Guterres laut seinem Sprecher.

Bei den fast täglichen Demonstrationen in diesem Monat wird die Abschaffung eines Quotensystems gefordert, das mehr als die Hälfte der Stellen im öffentlichen Dienst für bestimmte Gruppen reserviert, darunter auch für Kinder von Veteranen des Befreiungskrieges von 1971 gegen Pakistan. Kritiker sagen, die Regelung komme Kindern von regierungsfreundlichen Gruppen zugute, die Premierministerin Sheikh Hasina unterstützen. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, verurteilte die „Gewalt gegen friedliche Demonstranten“.

(ucanews – sk)
 

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17. Juli 2024, 12:23