Suche

Christen leiden in Indien zunehmend an religiöser Verfolgung Christen leiden in Indien zunehmend an religiöser Verfolgung  (AFP or licensors)

Indien: Vier Christen wegen „Konversionsversuch“ verhaftet

Christen leiden in Indien zunehmend an religiöser Verfolgung und Unterdrückung. In einigen indischen Bundesstaaten gelten strenge sogenannte „Anti-Konversionsgesetze“. Im Distrikt Moradabad im Bundestaat Uttar Pradesh wurden nun vier Christen, darunter ein Priester, wegen vermeintlicher Bekehrungsversuche verhaftet.

Den vier Verhafteten wird vorgeworfen, Menschen zu einen Religionswechsel zum Christentum genötigt zu haben, indem sie ihnen angeblich Vorteile versprochen hätten. „Die Zahl der Angriffe auf Christen und ihre Versammlungen für Gottesdienste nimmt zu“, kommentierte der Bischof von Lucknow, Gerald Mathias, gegenüber AsiaNews. „Die christliche Gemeinschaft kann ihren Glauben nicht frei bekennen, praktizieren und verbreiten, wie es die Verfassung garantiert, aufgrund dieser Eingriffe, Einschüchterungen und Gräueltaten.“

Die Polizei schaltete sich ein, nachdem Aktivisten zweier hinduistischer Organisationen, Vishwa Hindu Parishad (VHP) und Bajrang Dal, Meldung erstattet hatten. Ein lokaler Polizeibeamter erklärte, dass sich der Vorfall im Dorf Rammanawala ereignet habe, als eine christliche Gemeindeversammlung stattfand. Aktivisten der beiden hinduistischen Organisationen hätten die Polizei informiert und behauptet, sie seien durch Lockmittel zur Konversion genötigt worden.

Pankaj Singh Pal, Generalsekretär der VHP-Niederlassung in Moradabad, reichte daraufhin eine Anzeige gegen vier Personen ein, darunter einen Priester. In seiner Erklärung behauptete Pal, die Beschuldigten würden den Menschen Geld, Kühlschränke, Fernseher, Fahrräder, Motorräder und Nähmaschinen geben, um einen Religionswechsel zum Christentum zu erzwingen. Zudem würden Christen, die andere zur Konversion brächten, 25.000 Rupien erhalten, während der Priester für jede Konversion 35.000 Rupien erhalte.

Missbruch von Anti-Konversionsgesetzen

„Das Anti-Konversionsgesetz wird grob missbraucht, und die Menschen, vor allem Pastoren, werden oft zu Unrecht beschuldigt und verhaftet“, kritisierte Bischof Mathias. Er betonte, dass die Polizei Christen allein aufgrund von Beschwerden festnehme, ohne Beweise zu haben. Laut Gesetz könne jedoch nur die geschädigte Person oder deren enge Angehörige eine Anzeige erstatten. „In den meisten Fällen sind es Organisationen wie VHP und Bajrang Dal, die die Anzeigen erstatten und die Berichte einreichen. Infolgedessen sitzen unschuldige Menschen im Gefängnis. Das ist einfach inakzeptabel“, fügte er hinzu.

Eingreifen der Politik erwünscht

Der jüngste Vorfall im Bundestaat Uttar Pradesh reiht sich in eine Serie von Feindseligkeiten gegen Christen in Indien ein. Katholische Kirchenführer hatten sich vergangene Woche mit Premierminister Narendra Modi in Neu-Dehli getroffen, um ihm ein Memorandum zu überreichen und den Regierungschef zu bitten, die Diskriminierung gegen Christen anzugehen. 

Das Memorandum fordert, dass Dalit-Christen die gleichen Vergünstigungen wie andere benachteiligte Dalits erhalten, da sie trotz der Diskriminierung als untere Kaste von staatlichen Hilfsmaßnahmen ausgeschlossen sind. Weiterhin sollen die Sonderleistungen für Christen aus Stammesfamilien beibehalten werden, trotz Forderungen einiger Hindu-Gruppen, diese zu streichen. Zudem solle Modi qualifizierte Christen in Regierungspositionen berufen, und christliche NGOs sollten ihre Lizenzen für ausländische Gelder leichter erneuern können.

(asianews – rp)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

16. Juli 2024, 10:19