Kolumbien: ELN kündigt bewaffneten Streik an
In Kolumbien verschärft sich die Sicherheitslage erneut, nachdem die Guerilla-Gruppe ELN einen bewaffneten Streik im Departement Chocó, an der Pazifikküste des Landes, angekündigt hat. Dieser Streik, der eine unbefristete Ausgangssperre und die Blockade sämtlicher Aktivitäten in der Region mit sich bringt, betrifft etwa 50.000 Menschen in fünf Gemeinden.
Kirchliche Akteure melden sich zu Wort
Die Reaktion der katholischen Kirche ließ nicht lange auf sich warten. In einer gemeinsamen Erklärung, die vom Nationalen Sekretariat für soziale Seelsorge/Caritas Kolumbiens veröffentlicht wurde, brachte die Kirche ihre Solidarität mit den betroffenen Gemeinschaften zum Ausdruck. Die Erklärung richtet sich auch direkt an die ELN und andere bewaffnete Gruppen, wie den Golf-Clan, und warnt davor, dass Gewalt niemals eine Lösung sei und nur weiteres Leid verursache.
„Es ist Machtmissbrauch, wenn die Starken die Schwachen ausnutzen und wenn die Reichen die Armen ausnutzen; wenn bewaffnete Menschen und Gruppen unbewaffnete Menschen ausnutzen“, so die Vertreter der Ortskirche. „Sie zerstören das, was sie angeblich aufbauen wollen. Gewalt war noch nie eine Lösung. Sie hat immer nur größere Übel hervorgebracht“, heißt es in dem Schreiben.
Die Bischöfe von Istmina-Tadó, Mario de Jesús Álvarez Gómez, und Quibdó, Wiston Mosquera Moreno, haben sich ebenfalls zu Wort gemeldet und fordern ein sofortiges Ende des Streiks. „Menschen dürfen nicht sterben. Die Menschen dürfen nicht eingesperrt werden, denn niemand kann ihnen die Freiheit nehmen“, appellierte der designierte Bischof Moreno.
Regierung hält Dialog aufrecht
Trotz dieser Entwicklungen bemüht sich die kolumbianische Regierung weiterhin um eine Lösung des Konflikts. Erst vor wenigen Tagen hatte die Regierung von Präsident Gustavo Petro der ELN einen Vorschlag unterbreitet, um die festgefahrenen Friedensgespräche wieder in Gang zu bringen. Die Chefunterhändlerin der Regierung, Vera Grabe, erklärte dazu: „Wir warten auf eine positive Antwort der ELN.“
Andererseits hatte die Regierung Anfang des Monats angekündigt, die „offensiven“ Militäreinsätze gegen die Guerilla wieder aufzunehmen, nachdem die Friedensgespräche, die seit November 2022 laufen, erneut ins Stocken geraten waren. Trotz dieser Spannungen betont die Regierung, dass die Verhandlungen weiterhin auf dem Papier bestehen und ein endgültiger Abbruch vermieden werden soll.
(fides – rp)
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