Christen beim Tag der Minderheiten in Karachi Christen beim Tag der Minderheiten in Karachi  (ANSA)

Pakistan: Regierung gegen Demos zum Tag der Minderheiten

Der 11. August ist in Pakistan der Tag der Minderheiten. Tausende von Christen haben aus diesem Anlass an Demos teilgenommen - obwohl die Regierung versuchte, die Protestkundgebungen zu verhindern. Wie „Ucanews" berichtet, wurde etwa Polizei eingesetzt, als Christen in der Provinz Punjab einen Marsch abhielten, bei dem sie „Freedom from fear" (Frei sein von Angst) skandierten und Plakate gegen die drakonischen Blasphemiegesetze in die Höhe hielten.

Die interreligiöse Bewegung „Rawadari Tehreek" (Bewegung für Toleranz) musste einen geplanten Hungerstreik verschieben und Saeeda Deep, Gründungsmitglied der Bewegung, sowie ein weiteres Mitglied der interreligiösen Gruppe wurden laut eigener Aussage acht Stunden lang auf einer örtlichen Polizeistation im Punjab festgehalten. Die Polizei hinderte zudem die Organisatoren und mehr als 500 Aktivisten daran, das Gelände des Pakistanischen Nationalen Kirchenrats in Punjabs Hauptstadt Lahore zu verlassen, indem sie den Weg versperrte. „Das ist ungerecht. Wir haben nicht die Freiheit, am Tag der Minderheiten Dinge zu organisieren", erklärt Saeeda Deep gegenüber Ucanews. Die Poizei begründete ihre Aktion damit, dass es Drohungen der rechtsextremistisch-islamistischen Partei Tehreek-i-Labbaik Pakistan gegeben habe. „Anstatt uns zu stoppen, sollten sie solche gewalttätigen Gruppen stoppen", meinte Deep dazu. 

„Haben nicht die Freiheit, am Tag der Minderheiten Dinge zu organisieren“

Tehreek-i-Labbaik Pakistan hat in den letzten Jahren durch kontroverse und radikale Äußerungen und Aktionen Schlagzeilen gemacht. Die Partei reichte in führenden Städten wie Karatschi und Islamabad Petitionen gegen geplante Kundgebungen von Christen ein. Die Organisatoren dieser Demos warfen dem Minister für Minderheitenangelegenheiten des Punjab, Amesh Singh Arora, vor, Demos am Tag der Minderheiten zu verhindern.

Hintergrund

Der Tag wird seit 2009 zu Ehren einer historischen Rede des pakistanischen Staatsgründers M. A. Jinnah am 11. August 1947 begangen. Jinnah versprach, die Rechte von Minderheiten wie Christen, Hindus und Sikhs zu schützen. Trotz seiner Bemühungen, die Kundgebung in Lahore zu unterbinden, lobte Mindrheiten-Minister Arora den Tag der Minderheiten in seiner Rede vor der Versammlung des Punjab am 11. August. „Diejenigen, die sich verschwören, um Pakistan auf der Weltbühne zu diffamieren, werden scheitern" zitiert ihn „Ucanews".

Pakistan hat 241 Millionen Einwohner, von denen laut der letzten Volkszählung im Jahr 2023 rund 1,37 Prozent Christen und 1,61 Prozent Hindus sind. Im Jahresbericht der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit wird das Blasphemiegesetz Pakistans als einer der Hauptgründe für die fehlende Religionsfreiheit im Land genannt. Neben Anklagen wegen Blasphemie würden Christen Opfer von Lynchmorden und Zwangskonversionen. Auch komme es häufig zu Angriffen und Entweihungen von Gotteshäusern. „Blasphemiefälle und die damit verbundene Mobgewalt blieben eine erhebliche Bedrohung", heißt es.

(ucanews/kap/kna - sst)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

12. August 2024, 10:22