Papst Franziskus ermutigt junge Christen in der Türkei
Die Jugendlichen hätten sich über den Brief des Papstes außerordentlich gefreut und ihm ihrerseits geantwortet, sagte Weihbischof Antuan Ilgit vom Apostolischen Vikariat Anatolien. Er werde den Brief bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit dem Kirchenoberhaupt übergeben. Nach dem Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei im Februar 2023, das insgesamt rund 50.000 Menschenleben forderte, habe Franziskus „sich sehr für das Apostolische Vikariat Anatolien interessiert und wollte immer über die Situation informiert werden, aber auch über unsere Aktivitäten in Bezug auf die Jugend“. So habe er den Papst über das christliche Sommercamp in Trabzon während der Maria-Himmelfahrts-Woche informiert.
Weihbischof Ilgit berichtet im Gespräch mit uns über die Realität der dort betreuten Jugendlichen. Unter den Flüchtlingen, die in den vergangenen Jahren zahlreich in die Türkei gekommen waren, seien viele Christen aus Syrien, dem Irak, aber auch aus dem Iran. „Die Zahl der jungen christlichen Flüchtlinge übersteigt inzwischen die Zahl der einheimischen Jugendlichen“, so der Weihbischof. „Wir fühlen uns daher für die Seelsorge an diesen Flüchtlingen verantwortlich, die auch in Städte zugewiesen werden, in denen es keine christlichen Gemeinden gibt. Deshalb versuchen wir, diese Treffen zu organisieren, damit die Flüchtlinge an Orte gehen können, an denen es Gleichaltrige gibt, die einheimischen Christen. Und die Teilnahme dieser Flüchtlinge bereichert das Leben unserer Jugendlichen sehr, denn sie lernen die aktuelle Realität kennen, wie die Welt mit ihren Schwierigkeiten funktioniert.“ Umgekehrt fühlten sich auch die jungen Flüchtlinge „durch die Begegnung mit ihren einheimischen Altersgenossen als Teil der Kirche, der sie vorübergehend angehören“.
Er hoffe, dass diese jungen Menschen in der Türkei bleiben und hier zum christlichen Leben beitragen könnten, so der Weihbischof: „Wenn wir die Gebäude wieder aufbauen wollen, die beim Erdbeben eingestürzt sind, so wie die Kathedrale, dann brauchen wir genau diese lebendigen Steine, die jungen Menschen.“ Sie wüssten, dass sie sich in einem Land mit islamischer Mehrheit befinden und selbst einer Minderheit angehören, „aber sie wollen nicht nur als Minderheit geduldet werden, sie wollen Bürger wie andere sein“, hielt Ilgit fest. Deshalb strebten die jungen christlichen Einwanderer in der Türkei danach, „in der Gesellschaft und für die Gesellschaft arbeiten zu können“.
In Deutschland geboren
Weihbischof Antuan Ilgit hat ebenfalls Migrationserfahrung in seiner persönlichen Biografie. Er wurde 1972 in Deutschland als Sohn muslimischer türkischer Gastarbeiter geboren, die wenig später in die Heimat zurückgingen, und entschloss sich als junger Mann, die Taufe zu empfangen. Ilgit ist der erste Angehörige des Jesuitenordens mit türkischem Pass. Franziskus ernannte seinen Mitbruder im August 2023 zum Weihbischof des Apostolischen Vikariats Anatolien.
(vatican news – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.