Bei einem Protest gegen die Abholzung von Wäldern in Papua, im Mai vor dem Obersten Gericht in Jakarta Bei einem Protest gegen die Abholzung von Wäldern in Papua, im Mai vor dem Obersten Gericht in Jakarta 

Indonesien: „Papst soll sich für Region Papua engagieren“

Die katholische Menschenrechtsaktivistin Yuliana Langowuyo hofft, dass Papst Franziskus bei seinem Besuch in Indonesien im nächsten Monat die Rechtsverletzungen in der Unruhe-Region Papua ansprechen wird. Das katholische Kirchenoberhaupt besucht Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur vom 2. bis 13. September.

Franziskus‘ Besuch könne „ein Wendepunkt für die katholische Kirche sein, der Papua-Frage mehr Aufmerksamkeit zu schenken“, sagte Langowuyo der katholischen Nachrichtenagentur ucanews. Die Aktivistin gehört zum „Franziskanischen Sekretariat für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in Papua“, einer kirchlichen NGO, die sich auf die Menschenrechte in der konfliktreichen Region mit christlicher Mehrheit konzentriert.

„Seit Jahren stehen die Katholiken in Papua bei verschiedenen Menschenrechtsverletzungen alleine da, und es gibt keine ernsthafte Aufmerksamkeit dafür, auch nicht vom Vatikan“, so die Aktivistin. „Ich erwarte nicht, dass der Papst speziell über das Papua-Problem sprechen wird“, sagte sie, „aber er könnte das Wort Papua zum Beispiel in seinen Gebeten oder Erklärungen während seiner Gespräche mit führenden Politikern erwähnen.“


Von Konflikten zerrissene Region

Die östlichste Region wird von Unruhen und Konflikten geplagt, seit sie nach dem Ende der niederländischen Kolonialherrschaft im Jahr 1945 Teil Indonesiens wurde. Viele Papuas strebten nach Unabhängigkeit, nachdem Indonesien die Region 1961 mit Unterstützung der USA annektiert hatte. Bei einem von den Vereinten Nationen angeordneten Referendum im Jahr 1969, das Indonesien den Vorzug gab, durften nur 1.022 Vertreter Papuas abstimmen, was von Menschenrechtsgruppen als Betrug angesehen wird. Dies löste einen bewaffneten Aufstand der Unabhängigkeitsbefürworter und Gegenmaßnahmen des indonesischen Militärs aus, bei denen in den vergangenen Jahrzehnten Tausende von Menschen getötet und vertrieben wurden.

Obwohl die Region reich an Bodenschätzen ist - sie beherbergt die größte Goldmine der Welt sowie umfangreiche Erdgas-, Mineralien-, Holz- und Palmölvorkommen - bleibt sie eine der ärmsten und unterentwickeltsten Provinzen des Landes. Langowuyo sagte, der Besuch des Papstes komme zu einem Zeitpunkt, an dem die Papuas noch immer unter Konflikten und Instabilität litten. „Derzeit kommt es immer wieder zu Schießereien und Morden, während immer noch Hunderttausende von Menschen vertrieben werden“, sagte sie.

Zehntausende von Vertriebenen

Seit September 2021 wurden in dem Konflikt in den sechs Regionen Papuas mindestens 732 Menschen getötet und 60.642 vertrieben, so ein Bericht von „Human Rights Monitor“, einem Zusammenschluss von Menschenrechtsgruppen in Papua, der im vergangenen Dezember veröffentlicht wurde. Beobachter sagen, dass der Konflikt und der Mangel an Entwicklung Papua zur ärmsten Region Indonesiens machen. Nach offiziellen Angaben lag die Armutsquote im vergangenen Jahr bei 26,03 Prozent, verglichen mit dem Landesdurchschnitt von 9 Prozent.

Benny Giyai, ein Pastor und Koordinator des Papuanischen Kirchenrates, erklärte gegenüber ucanews, dass die meisten der mehr als drei Millionen Menschen in der Region einer ungewissen Zukunft entgegensehen. „Wenn keine Anstrengungen unternommen werden, um eine würdige Lösung für die Zukunft zu finden, denke ich, dass das indigene Volk Papuas aussterben oder weiterhin an den Rand gedrängt werden wird, da die Migrationswelle von außerhalb Papuas ebenfalls hoch ist.“

Im Jahr 2021 schrieben 147 katholische Priester und Missionare aus Papua einen Brief an die indonesischen Bischöfe. Darin forderten sie sie auf, ihr Schweigen zu Konflikten und Rechtsverletzungen in der Region zu beenden. Langowuyo urteilt, das Schweigen der Bischöfe halte bis heute an. „Wir schicken oft Berichte über die Situation in Papua an die Bischöfe, aber es scheint so, als würde immer noch nicht gesehen, dass es da einen ernsten Konflikt gibt.“

(ucanews – sk)
 

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16. August 2024, 10:12