Bericht: Palästinenser im Westjordanland stark eingeschränkt
Laut dem Bericht „Occupied lives: the risk of forcible transfer of Palestinians in Hebron" wachsen die Schwierigkeiten für die Einwohner von Hebron, der zweigeteilten Stadt, beim Zugang zu medizinischer Versorgung aufgrund der auferlegten Beschränkungen. Es ist für Palästinenser schwierig in den israelischen Teil zu kommen, und umgekehrt. Es gebe auch von israelischen Streitkräften und von israelischen Soldaten und Siedlern ausgeübte Gewalt: „Bewegungseinschränkungen, Schikanen und Gewalt durch israelische Streitkräfte und Siedler fügen den Palästinensern in Hebron großes und unnötiges Leid zu. Das hat katastrophale Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der Menschen“, wird Frederieke van Dongen, Leiterin der humanitären Abteilung von Ärzte ohne Grenzen, in einer Pressemitteilung von diesem Dienstag zitiert.
Der Bericht hat Aussagen von Patienten und palästinensischen Gemeinschaften, die von „Ärzte ohne Grenzen" unterstützt werden, gesammelt. Diese veranschaulichen, wie die von Israel verhängten Bewegungsbeschränkungen sich auf den Zugang der Bevölkerung zu medizinischer Versorgung auswirken und auf das körperliche und seelische Wohlbefinden der Palästinenser.
In Apotheken seinen Medikamente knapp, einige Kliniken im gesamten Gouvernement Hebron mussten schließen; Krankenwagen mit Kranken und Verletzten wurden unterwegs behindert oder angegriffen, heißt es in dem Bericht. Angesichts der Bewegungseinschränkungen und der Androhung von Gewalt verzögerten viele Kranke ihre Arzt-Besuche oder brächen Behandlungen ganz ab. „Ärzte ohne Grenzen" berichtet auch von großer Armut zahlreicher Palästinenser-Familien in Hebron. Viele hätten einen Großteil ihrer Lebensgrundlage verloren und seien gezwungen, ihre Krankenversicherung einzustellen, ihren Lebensmittelkonsum einzuschränken oder auf lebenswichtige Medikamente zu verzichten, weil sie sich diese nicht mehr leisten könnten.
Nach Angaben der Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen" belastet die ständige Androhung von Gewalt die psychische Gesundheit der Menschen. Der MSF-Bericht sieht auch Zwangsvertreibung im Gouvernement Hebron. Die immer strengeren und gewalttätigeren Maßnahmen und Praktiken der israelischen Behörden und Siedler führten dazu, dass immer mehr palästinensische Familien aus ihren Häusern fliehen – MSF spricht von Zwangsvertreibung. Der Bericht beschreibt, wie die Teams von Ärzte ohne Grenzen seit Oktober 2023 auf die dringenden Bedürfnisse von mehr als 1.500 Palästinensern in Hebron reagiert haben, die gewaltsam zum Verlassen ihrer Dörfer gezwungen wurden oder deren Häuser und persönliches Eigentum zerstört wurden. „Trotz ihrer Verantwortung als Besatzungsmacht sind die israelischen Behörden ihren Verpflichtungen gegenüber dem palästinensischen Volk nicht nachgekommen“, so Van Dongen von „Ärzte ohne Grenzen". „Die in Hebron umgesetzte israelische Politik hat bereits enorme Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit der Palästinenser. Ärzte ohne Grenzen fordert die israelischen Behörden auf, den ungehinderten Zugang zu medizinischer Versorgung und anderen lebenswichtigen Dienstleistungen zu gewährleisten, die Palästinenser vor Zwangsvertreibung zu schützen und die sichere Rückkehr der vertriebenen Gemeinschaften in ihre Häuser zu erleichtern.“
Im Gebiet H2, einem der am schwersten zugänglichen Gebiete im Westjordanland, kontrollieren 21 von israelischen Streitkräften betriebene permanente Kontrollpunkte die Bewegungen der palästinensischen Bewohner. Laut MSF behindern sie auch den Zugang von Gesundheitspersonal zu dem Gebiet. Nach dem 7. Oktober und dem Terrorarngriff der Hamas auf Israel, blieben die Kliniken des Gesundheitsministeriums im H2-Gebiet zwei Monate lang geschlossen und nur eine Einrichtung konnte öffnen. Den meisten medizinischen Mitarbeitern war es nicht gestattet, den israelischen Kontrollpunkt auf H2 zu passieren, so Ärzte ohne Grenzen.
(pm - sst)
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