Kardinal Rai bei einem Gottesdienst Kardinal Rai bei einem Gottesdienst 

Libanon: Patriarch fordert Verhandlungen

Der maronitische Patriarch des Libanon ruft dazu auf, den Krieg durch Verhandlungen und diplomatische Mittel zu beenden. Das sagte Kardinal Béchara Boutros Rai bei seiner Sonntagspredigt in Diman.

Der Leiter der größten katholischen Ortskirche im ganzen Nahen Osten betete „für die Opfer des Krieges in unserem Land, für die Heilung der Verwundeten und um Trost für die Familien der Opfer“. Wörtlich fuhr er fort: „Wir bitten Gott, uns den Frieden zu schenken und dem Krieg durch Verhandlungen und diplomatische Mittel ein Ende zu setzen, denn der Krieg zerstört Häuser, vertreibt die Menschen und tötet.“

Es könne bei dem gegenwärtigen Kräftemessen nur Verlierer geben, mahnte der Kardinal. Er verwies auch darauf, dass der Wiederaufbau Geld und viel Zeit kosten werde.

Anti-israelische Proteste in Beirut
Anti-israelische Proteste in Beirut

„Wunde im Herzen der Libanesen“

„Die Ermordung von Hassan Nasrallah hat eine Wunde im Herzen der Libanesen geschlagen. Das Martyrium von christlichen und muslimischen Führern, die an die Sache der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Unterstützung der Schwachen glaubten, festigt die Einheit der Libanesen noch mehr.“ Nasrallah war der Anführer der Terrorgruppe Hisbollah; er kam bei einem israelischen Luftschlag auf Beirut am Freitag ums Leben.

„Das Blut der Märtyrer ruft uns auf, den Libanon gegen jede Aggression zu verteidigen“

Der Patriarch erwähnte, dass die Vorstellungen muslimischer und christlicher „Märtyrer“ nicht deckungsgleich gewesen seien, was „die Verwaltung und politische Praxis“ des Libanon betreffe. Doch seien alle gleich „im Projekt des angestrebten libanesischen Staates“. Und weiter: „Das Blut der Märtyrer ruft uns auf, den Libanon gegen jede Aggression zu verteidigen und einen Präsidenten zu wählen, der dem Libanon seinen Platz unter den Nationen zurückgibt.“

Die internationale Gemeinschaft solle nun „ernsthafte Maßnahmen ergreifen, um den Kreislauf des Krieges, des Tötens und der Zerstörung in unserem Land zu stoppen“ und um „einen gerechten Frieden zu schaffen, der die Rechte aller Völker und Komponenten der Region garantiert“. Die Libanesen selbst müssten begreifen, „dass sie niemanden haben, der sie unterstützt, außer sich selbst“.

(abouna.org – sk)
 

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29. September 2024, 12:42