Nigeria: Staudamm gebrochen
Der Alau-Staudamm, der sich etwa zwanzig Kilometer südlich der Stadt befindet, hat am 10. September aufgrund der seit Ende August anhaltenden Regenfälle in der Region nachgegeben und das Umland überflutet. „Es gibt weder Lebensmittel noch genügend Unterkünfte oder sanitäre Einrichtungen für die Vertriebenen“, so das Bistum. Die Regierung habe zwar Unterkünfte für die Vertriebenen eröffnet, doch die Behörden seien mit der Zahl der Schutzsuchenden überfordert.
Auch der islamische Friedhof und der Zoo sollen unter Wasser stehen. „Jemand berichtete, er habe Opfer gesehen, die auf dem Wasser trieben.“ Außerdem gebe es Berichte über einen Gefängnisausbruch. Das Abwassersystem sei geborsten, was die Gefahr des Ausbruchs von Epidemien erhöhe.
Auch Kathedrale unter Wasser
Zu den betroffenen Gebäuden gehört auch die Kathedrale von Maiduguri, die überflutet wurde. Die Überschwemmung hat auch große Märkte, darunter Getreide-, Obst- und Gemüseläden, in Mitleidenschaft gezogen. Viele Einkaufszentren bleiben geschlossen, was zu einer schweren Lebensmittelknappheit führt, wobei die wenigen verfügbaren Lebensmittel zu sehr hohen Preisen verkauft werden. Dies verschlimmert die Lage der ärmeren Bevölkerungsschichten, die bereits mit dem starken Anstieg der Lebensmittelpreise aufgrund der hohen Inflation zu kämpfen haben.
Nach Angaben des Welternährungsprogramms befanden sich bereits vor der Überschwemmung mehr als vier Millionen Menschen im Bundesstaat Borno in einer schweren Ernährungsnotlage. In und um Maiduguri entstand 2009 die dschihadistische Bewegung Boko Haram, deren Aktionen im Laufe der Jahre Hunderttausende von Dorfbewohnern in der Umgebung in die Flucht geschlagen haben.
Hier entstand die Terrorgruppe Boko Haram
Zu den von der Überschwemmung am stärksten Betroffenen gehören die Menschen, die noch in den in Maiduguri eingerichteten Lagern für Vertriebene leben und nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten. Auf diese Einrichtungen bezieht sich die Diözesanmitteilung. In diesen Camps werden nun auch die Bürger von Maiduguri untergebracht, die ihre Häuser in den Fluten verloren haben.
Nach einer ersten offiziellen Bilanz beläuft sich die Zahl der Überschwemmungsopfer auf etwa dreißig und die der Vertriebenen auf etwa 400.000, doch die Zahl der von der Katastrophe mehr oder weniger stark betroffenen Menschen liegt bei einer Million. Die Botschaft der Diözese schließt mit einem Aufruf zu Gebeten und Spenden für die Opfer.
(fides – sk)
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