Beim Treffen mit der Jugend am Montag in Port Moresby Beim Treffen mit der Jugend am Montag in Port Moresby 

Priester in Papua-Neuguinea: „Papstbesuch vereint“

Der Diözesanpriester Christian Sieland aus Kundiawa glaubt, dass der Papstbesuch das Land stärkt und vereint. Sieland, der als Sohn eines deutschen Vaters und einer papuanischen Mutter in Papua-Neuguinea aufgewachsen ist, hat mit einer Gruppe aus seiner Diözese am Papstbesuch in Port Moresby teilgenommen; er war bei der Messe am Sonntag und beim großen Jugendtreffen mit dem Papst am Montag mit dabei.

Anne Preckel – Port Moresby

Der Priester sieht die katholische Kirche in Papua-Neuguinea durch den Papstbesuch ermutigt. Sie spiele eine wichtige Rolle im Land: „Wir können den Unterschied machen“, wie Sieland formuliert. Neben strukturellen Verbesserungen, wie Schulen oder Gesundheitseinrichtungen, verweist Sieland auf die einigende Kraft des katholischen Glaubens und die Botschaft der Versöhnung. Diese Botschaft habe zum Beispiel der Rachelogik („payback culture“), die an vielen Orten in Papua-Neuguineas noch existiert, bereits positiv entgegengewirkt. Auch im Kampf gegen den weit verbreiteten Hexenglauben gebe es Fortschritte.

Hier das Interview zum Nachhören - es wurde im Vorfeld des Papstbesuches eingeholt

Der Papst habe in Papua-Neuguinea eine Kirche angetroffen, die jung und lebendig sei, so Sieland, der im Interview Aktivitäten der Kirche vorstellt und auf die hohe Zahl der Berufungen verweist. In Papua-Neuguinea sei das Christentum heute inkulturiert, die Menschen sähen das Christentum als Teil ihrer eigenen Kultur. Zwar existierten in der oral geprägten Kultur weiterhin Elemente, die dem christlichen Glauben widersprächen, wie etwa die „Payback-Culture“ (Rachelogik) oder Interpretationen des „Wantok“-Systems, die dem Gemeinwohl schadeten. Mit dem Christentum lernten die Menschen aber, zwischen lebens- und gemeinschaftsbejahenden und zerstörerischen Elementen zu unterscheiden, ist Sieland überzeigt.

Fruchtbare Missionsgeschichte

Mit Blick auf die Missionsgeschichte verweist Sieland im Interview auf die ersten PIME-Missionare, die ab 1853 im Land wirkten, und erwähnt den ersten Seligen des Landes, den Märtyrer Peter ToRot. Der Katechist im Dorf Rakunai in der östlichen Provinz Neu-Britannien wurde 1945 gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von den Japanern getötet, weil er sich geweigert hatte, seine Tätigkeit als Katechet zu beenden. Insbesondere verteidigte ToRot die Heiligkeit der Ehe und stellte damit die von den Japanern autorisierte Ausübung der Polygamie in Frage.

Im Land geblieben

Sielands Vater kam 1958 als Laienmissionar in das Land, das damals noch australisch kontrolliertes Gebiet war. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs baute er als Laienhelfer die Infrastruktur der Mission wieder mit auf, Kirchen, Häuser, Schulen und sogar eine Wasserkraftanlage, berichtet sein Sohn. In Papua-Neuguinea habe er dann geheiratet.

Christian Sieland wurde 2013 zum Priester geweiht, als Seminarist war er von 2007 bis 2013 in Rom, wo er im vergangenen Jahr auch ein Doktorat beendete. Die Diözese Kundiawa, wo er heute wirkt, hat um die 10.000 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 1530 am Highlands Highway, der einzigen Fernverkehrsstraße im Inneren des Landes und in der Nähe des Mount Wilhelm, des höchsten Berges des Landes.

(vatican news – pr)

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09. September 2024, 04:46