Lateinamerikas Kirche entsendet Synodenväter und –mütter
An der vom Lateinamerikanischen Bischofsrat (Celam) gemeinsam mit der Konföderation der Ordensleute (Clar) und dem kontinentalen Caritas-Dachverband veranstalteten Online-Veranstaltung nahmen Delegierte aus ganz Lateinamerika und der Karibik teil. Von 2. bis 27. Oktober beraten im Vatikan rund 380 Männer und Frauen, darunter etwa 270 Bischöfe und Kardinäle, über neue Wege der Beratung und Beschlussfassung in der katholischen Kirche.
Obwohl die Veranstaltung zur Entsendung der Lateinamerika-Vertreter am vergangenen Freitag geistlichen Charakters war, wurden für die Region wichtige Schwerpunkte durchaus deutlich. Synodenteilnehmerinnen und -teilnehmer formulierten in einem vorab erstellten Video Hoffnungen und Wünsche, „dass der Schrei der Armen gehört werde“ und heutige Realitäten Eingang in das Synodengeschehen finden sollen. Der Weg zu einer „engagierteren, mitverantwortlicheren, synodaleren und missionarischeren Kirche, die auf Offenheit, Begleitung und Zuhören setzt“, möge geebnet werden. Zudem gelte es, mit Meinungsverschiedenheiten in einem „Geist der Versöhnung und Demut“ umzugehen.
Auch Priester, Ordensleute und Ehepaare kamen bei der Online-Veranstaltung zu Wort und gaben den Teilnehmern der Versammlung Wünsche mit auf dem Weg nach Rom. Auf mehr „Bewusstsein, Volk Gottes zu sein“, sowie „Teilhabe und Mitverantwortung, insbesondere von Frauen, jungen Menschen und den in Armut und Marginalisierung Lebenden“ hoffte dabei das brasilianische Ehepaar Ernesto und Ilizete Sienna, beide Laienmitglieder des Maristen-Ordens.
Die Venezolanerin Genesis Martinez als Zuständige für Jugendpastoral in der Karibikregion betete für „klare Unterscheidung und mutiges Handeln“ im Sinne der Jugend, Gilvan Santos Campos als Vertreter der Straßenpastoral für den Blick der Synode „auf diejenigen, die auf der Straße, unter den Brücken, auf den Straßen und Plätzen leben“ und „unter allen Arten von körperlicher und moralischer Gewalt, Vorurteilen und Ausgrenzung“ litten. Auch die Realität von Menschen afrikanischer Abstammung wurde von der mexikanischen Ordensfrau Sr. Ruperta Palacios in Erinnerung gerufen, sowie jene der Indigenen vom Kolumbianer Luis Ariel Fiscue.
Sr. Weiler: Synodalität ein „Prozess der Bekehrung“
Über den speziellen Beitrag Lateinamerikas zur Synode hatten bereits vor einem Monat zwei Synodenteilnehmer, die in Peru tätige und auch als Beraterin für das Generalsekretariat der Synode fungierende Ordensfrau Sr. Birgit Weiler und der Theologe Agenor Brighenti bei einem Vorbereitungstreffen der Amazonas-Kirchenkonferenz Ceama und des Panamazonischen Kirchennetzwerks Repam referiert. Die Synode werde kein spezifisches Ereignis sein, sondern vielmehr ein „Dauerzustand des gesamten kirchlichen Wesens“, so der aus Brasilien stammende P. Brighenti bei dem Treffen in Manaus. Anvisiert werde eine „größere Mitveranwortung aller Getauften“, nach dem Grundsatz: „Was jeden angeht, muss von allen erkannt und entschieden werden“.
Die aus Deutschland stammende Sr. Weiler nannte Synodalität als „keine Modeerscheinung, sondern echten Prozess der Bekehrung“, der in die Wirklichkeit umgesetzt und mit konkreten Taten bezeugt werden müsse. Die Pluralität und der große Reichtum der verschiedenen Formen, den Glauben zu leben, solle stärker als bisher Wertschätzung finden, damit „katholisch“ tatsächlich zum Synonym für „Einheit inmitten der Vielfalt“ werde.
(kap – sk)
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