Gemeinsame Erklärung von Istiqlal 2024 Gemeinsame Erklärung von Istiqlal 2024  (AFP or licensors)

Wortlaut: Gemeinsame Erklärung von Istiqlal 2024

Hier eine Arbeitsübersetzung der religionsübergreifenden „Gemeinsamen Erklärung von Istiqlal 2024“, die Papst Franziskus und der Großimam der Istiqlal-Moschee Nasaruddin Umar am 5. September in Jakarta unterzeichnet haben.

Gemeinsame Erklärung von Istiqlal 2024

Förderung des Einklangs der Religionen zum Wohl der Menschheit

 

Wie aus den Ereignissen der letzten Jahrzehnte hervorgeht, steht unsere Welt eindeutig vor zwei schweren Krisen: Entmenschlichung und Klimawandel.

1. Das globale Phänomen der Entmenschlichung ist vor allem durch weit verbreitete Gewalt und Konflikte gekennzeichnet, die oft eine alarmierende Zahl von Opfern fordern. Besonders besorgniserregend ist, dass die Religion in diesem Zusammenhang häufig instrumentalisiert wird und vielen Menschen, insbesondere Frauen, Kindern und älteren Menschen, Leid zufügt. Die Rolle der Religion sollte jedoch auch darin bestehen, die Würde jedes menschlichen Lebens zu fördern und zu schützen.

2. Der Missbrauch der Schöpfung, unseres gemeinsamen Hauses, durch den Menschen hat zum Klimawandel beigetragen, was zu zerstörerischen Folgen wie Naturkatastrophen, globaler Erwärmung und unvorhersehbaren Wetterbedingungen führt. Die gegenwärtige Umweltkrise ist zu einem Hindernis für das harmonische Zusammenleben der Völker geworden.

Als Antwort auf diese doppelte Krise, geleitet von unseren jeweiligen religiösen Lehren und in Anerkennung des Beitrags des indonesischen philosophischen Prinzips der „Pancasila“, rufen wir zusammen mit den anderen anwesenden religiösen Führern zu Folgendem auf:

i. Die gemeinsamen Werte unserer religiösen Traditionen sollten wirksam gefördert werden, um die Kultur der Gewalt und Gleichgültigkeit, die unsere Welt plagt, zu besiegen. Religiöse Werte sollten in der Tat auf die Förderung einer Kultur des Respekts, der Würde, des Mitgefühls, der Versöhnung und der geschwisterlichen Solidarität ausgerichtet sein, um sowohl die Entmenschlichung als auch die Umweltzerstörung zu überwinden.

ii. Insbesondere religiöse Führer sollten, inspiriert durch ihre jeweilige Geschichte und spirituelle Tradition, bei der Bewältigung der oben genannten Krisen zusammenarbeiten, ihre Ursachen ermitteln und geeignete Maßnahmen ergreifen.

iii. Da es eine einzige globale Menschheitsfamilie gibt, sollte der interreligiöse Dialog als wirksames Instrument zur Lösung lokaler, regionaler und internationaler Konflikte anerkannt werden, insbesondere solcher, die durch den Missbrauch von Religion verursacht werden. Darüber hinaus haben unsere religiösen Überzeugungen und Rituale eine besondere Fähigkeit, das menschliche Herz anzusprechen und so eine tiefere Achtung der Menschenwürde zu fördern.

iv. In Anerkennung der lebenswichtigen Notwendigkeit einer gesunden, friedlichen und harmonischen Atmosphäre, um Gott authentisch zu dienen und die Schöpfung zu bewahren, rufen wir alle Menschen guten Willens auf, entschlossen zu handeln, um die Unversehrtheit des Ökosystems und seiner Ressourcen zu bewahren, die wir von früheren Generationen geerbt haben und die wir an unsere Kinder und Enkelkinder weitergeben wollen.

(vatican news)

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05. September 2024, 06:49