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Die Schlusssitzung des Gipfels am Samstag Die Schlusssitzung des Gipfels am Samstag  (@JCAMILORM)

Kolumbien: Keine Finanzzusage für Schutz von Artenvielfalt

Ohne Einigung über eine weitere Finanzierung des Artenschutzes ist am Samstag die Weltnaturkonferenz COP16 in Kolumbien zu Ende gegangen.

Die Naturschutzorganisation WWF teilte mit, das Treffen in der Stadt Cali sei abrupt unterbrochen worden, weil nicht mehr genügend Delegierte vor Ort waren. Die Konferenz war bereits verlängert worden; ursprünglich sollte sie lediglich bis Freitag dauern.

Bei der COP16 ging es vor allem um die technische Umsetzung des vor zwei Jahren in Montreal beschlossenen Weltnaturvertrages sowie um Finanzierungsfragen. 2022 hatten sich in Montreal rund 200 Staaten unter anderem verpflichtet, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.

Pharma- und Kosmetikindustrie sollen Beiträge leisten

Laut Kolumbiens Umweltministerin und Gastgeberin Susana Muhamad verständigten sich die Delegierten darauf, dass die Pharma- und Kosmetikindustrie, die genetische Daten von Pflanzen und Tieren aus Entwicklungsländern etwa bei der Herstellung von Medikamenten oder Kosmetika nutzen, künftig 0,1 Prozent ihres Umsatzes oder ein Prozent ihres Gewinns in einen Fonds einzahlen sollen. Ebenfalls beschlossen wurde die Gründung eines Gremiums, das die Interessen der indigenen Völker vertritt.

Knapp zwei Wochen lang verhandelte die Staatengemeinschaft unter dem Motto „Peace with Nature“, also „Frieden mit der Natur“, über konkrete Schritte zum Schutz der Natur und zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Neben der Schaffung und Ausweitung von Schutzflächen sollten auch Maßnahmen beschlossen werden, um Plastikmüll, Pestizide und schädliche Subventionen zu reduzieren. Von Anfang an warnten Experten vor zu hohen Erwartungen.

Schritt nach vorn

Von einem Schritt nach vorn sprach die deutsche Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). So sei die Stimme der indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften gestärkt worden, erklärte sie. Mit dem Beschluss zu Biodiversität und Klimakrise würden Klima- und Naturschutz künftig besser miteinander verzahnt. Ebenso sei der Weg für eine engere Kooperation von Weltbiodiversitäts- und Weltklimarat und mehr Abstimmung zwischen Natur- und Klimaschutzplänen bereitet worden. Lemke räumte ein, dass noch viel Arbeit zu tun sei.

Die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland sprach von einem durchwachsenen Ergebnis. Einerseits hätten sich 196 Länder erfolgreich darauf einigen können, wie Unternehmensprofite aus der Nutzung genetischer Ressourcen aus der Natur in den globalen Süden fließen sollten. Andererseits seien die Staaten daran gescheitert, die Zukunft des globalen Biodiversitätsfonds zu beschließen. „Das trifft das bereits schwer belastete Vertrauensverhältnis zwischen Industriestaaten und den Ländern im globalen Süden empfindlich.“

Indigene Bevölkerungsgruppen

Florian Titze, Experte für internationale Politik beim WWF Deutschland, lobte, dass Wirtschaftszweige wie die Pharmaindustrie, die Kosmetikindustrie und der Agrar- und Ernährungssektor, die seit Jahrzehnten Milliarden mit der Natur verdienten, durch einen neuen Fonds zu globaler Gerechtigkeit beitragen sollten. „Außerdem lenkt er wichtige Finanzmittel zu den Menschen und Orten, die sie am meisten benötigen.“ Lichtblicke in Cali sind nach Einschätzung des WWF außerdem ein Durchbruch für den Schutz biodiversitätsreicher Meeresgebiete und die stärkere Beteiligung indigener Bevölkerungen, lokaler Gemeinschaften und ihrem traditionellen Wissen in der Konvention.

Dass sich die Staaten aber nicht weiter über die Mechanismen der Finanzierung einig wurden, könnte die Umsetzung des Weltnaturabkommens zurückwerfen, so der WWF. „Das Ziel, die Naturzerstörung bis 2030 aufzuhalten und sogar rückgängig zu machen, verbleibt nach dieser Konferenz noch in weiter Ferne“, sagte er. Die Länder hätten es auch nicht geschafft final zu klären, wie sie den Fortschritt der Umsetzung überprüfen wollten.

(kna – sk)
 

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03. November 2024, 10:32