Der Comboni-Missionar Enrico Gonzales, ganz links, mit Flüchtlingen aus dem Sudan Der Comboni-Missionar Enrico Gonzales, ganz links, mit Flüchtlingen aus dem Sudan 

Tschad: Missionare helfen Flüchtlingen aus Sudan

Die humanitäre Lage im Tschad bleibt kritisch. Das Land zählt zu den zehn ärmsten der Welt und sieht sich mit den Folgen von Klimawandel und Gewalt konfrontiert. Seit der Eskalation der Gewalt im benachbarten Sudan flüchten immer mehr Menschen von dort in den Tschad, der selbst mit Armut und begrenzten Ressourcen kämpft. Missionare helfen.

In der Grenzregion zum Sudan betreut der Comboni-Missionar Enrico Gonzales eine Pfarrei, die der heiligen Theresa vom Kinde Jesu geweiht ist. Dort, nahe Abéché, fehlt es im Flüchtlingslager an Wasser und Infrastruktur. „Das Wasser ist wirklich ein gravierendes Problem“, berichtet Gonzales. „Die großen humanitären Organisationen sind zwar vor Ort, aber die Situation bleibt extrem schwierig.“

In einer Pfarrgemeinde im Tschad
In einer Pfarrgemeinde im Tschad

Aufnahme von Flüchtlingen

Die Logistik erschwert die Hilfeleistung zusätzlich. Während der Regenzeit ist der Transport von Hilfsgütern nahezu unmöglich, und die militärische Nutzung des Flughafens begrenzt die Unterstützungsmöglichkeiten. Trotzdem bleibt der Missionar dankbar: „Zumindest hat die Regierung die Grenzen nicht geschlossen. Andernfalls wären die sudanesischen Flüchtlinge in ihrem kriegsgebeutelten Heimatland gefangen und einem sicheren Tod ausgeliefert.“

„Ewig Hilfe zu leisten ist keine nachhaltige Strategie“

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Neben der akuten Hilfe fordert Gonzales langfristige Lösungen. „Ewig Hilfe zu leisten ist keine nachhaltige Strategie“, betont er. „Es braucht Prozesse der Versöhnung, des Friedens und der Gerechtigkeit, auch wenn dies äußerst komplex ist.“ Der Bürgerkrieg im Sudan sei nicht nur eine Katastrophe für die Region, sondern auch eine Belastung für die internationale Gemeinschaft, die laut Gonzales dringend aufwachen müsse.

Prozesse der Versöhnung und Gerechtigkeit

Trotz der schwierigen Umstände betont der italienisch-kambodschanische Ordensmann die gute Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen in der Region. Doch die humanitäre Krise bleibt eine Mammutaufgabe. Der Tschad, bereits geschwächt durch Klimawandel und Armut, ist kaum in der Lage, die Belastung allein zu tragen. Die Appelle der Comboni-Missionare für Schuldenerlasse und internationale Unterstützung sind daher dringender denn je.

Enrico Gonzales ist mit Seelsorge, Entwicklung und interreligiösem Dialog im Tschad befasst. Die Comboni-Missionare sind seit knapp 50 Jahren im Land und haben inzwischen Niederlassungen in den meisten Diözesen des zentralafrikanischen Binnenstaates.

(vatican news – gs)

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19. November 2024, 12:51