Syrien: Verbrennung eines Weihnachtsbaums entfacht Proteste
Die Verbrennung eines Weihnachtsbaums nahe der Stadt Hama hat am Heiligen Abend Proteste in der syrischen Hauptstadt Damaskus ausgelöst. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP versammelten sich Hunderte Menschen in den christlichen Vierteln der Stadt und zogen in einem friedlichen Marsch in Richtung des Sitzes des orthodoxen Patriarchats im Stadtteil Bab Sharqi.
Die Demonstranten trugen Holzkreuze und hissten die syrische Unabhängigkeitsfahne mit drei Sternen. Mit Sprechchören wie „Wir fordern die Rechte der Christen“ machten sie auf die Diskriminierung und die prekären Lebensbedingungen von Christen in Syrien aufmerksam.
Die Verbrennung des Baums ereignete sich in einer Region, die in den vergangenen Jahren stark von Konflikten betroffen war. Der Vorfall wird als Ausdruck von Intoleranz und Missachtung der religiösen Minderheiten in Syrien wahrgenommen, die unter den Nachwirkungen des Bürgerkriegs und den politischen Spannungen weiterhin leiden.
Die Lage der Christen in Syrien
Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 hat die christliche Minderheit, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung ausmacht, immense Herausforderungen erfahren. Viele Christen wurden Opfer von Gewalt oder sahen sich gezwungen, das Land zu verlassen. Vor allem in Gebieten, die von islamistischen Gruppen kontrolliert wurden, waren Christen Zielscheibe religiöser Verfolgung.
In jüngster Zeit hat sich die Sicherheitslage in Syrien zwar verbessert, doch das Land bleibt tief gespalten. Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad kontrolliert große Teile des Landes, aber Rebellen und kurdische Kräfte halten immer noch bestimmte Gebiete. Die Wirtschaftskrise und internationale Sanktionen verschärfen die ohnehin schwierigen Lebensbedingungen.
Internationale Reaktionen
Menschenrechtsorganisationen und religiöse Gruppen weltweit haben den Vorfall verurteilt und die syrischen Behörden aufgefordert, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Auch der orthodoxe Patriarch von Damaskus hat die Verbrennung des Weihnachtsbaums als „unentschuldbare Tat“ verurteilt und zur Einheit und zum Schutz religiöser Vielfalt aufgerufen.
(afp - mg)
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