D: Kirchliche Notfallseelsorge berichtet über Fluthilfe
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Am Dienstagnachmittag stand in Fulda ein Pressegespräch zum Thema „Ein Jahr nach der Flut: Kirchliche Aufbauhilfe, Notfallseelsorge und der Einsatz für die Menschen“ auf dem Programm. Besonders eindrücklich schilderte die Notfallseelsorgerin der Region Aachen, Rita Nagel, dabei ihre Erinnerungen an den 14. und 15. Juli 2021: Niemand habe eine Vorstellung davon gehabt, was die Menschen erwartete. Mehr als 170 Mitarbeiter waren 30 Tage im Einsattz, die klassische Arbeit wurde gesprengt. Mit teilweise brüchiger Stimme berichtet Nagel von besonders einschneidenden Erlebnissen, wie etwa einem Mann, der mitsamt seines Hundes mitten in den Fluten war, abgeschnitten von allen, auch den Helfern. Die Notfallseelsorge stand seiner Familie nah, bis Mann und Hund gerettet werden konnten.
Vor Ort für die Menschen da sein
Wenn Strom, Gas, Wasser und Telefon fehlten, sei eines besonders wichtig: Vor Ort für die Menschen da zu sein, erklärte die Notfallseelsorgerin. Das komme dann auch bei den Menschen an: Ein Mann habe ihr etwa gesagt, er habe immer Probleme mit der Kirche gehabt, nun merke er: Ihr seid ja wirklich da.
Neue Wege finden
Angesichts der Tatsache, dass viele Menschen der Kirche den Rücken kehren und nicht mehr groß auf sie setzen, hatte Silvia Plum von Caritas Ahrweiler auch einen Rat für die Bischöfe: Sie könnten mutiger sein, neue Wege gehen und neue Kooperationen eingehen, meinte die Fluthilfekoordinatorin im Ortscaritasverband Rhein-Mosel-Ahr auf Nachfrage von Journalisten.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, versicherte, es werde am Geld für die Notfallseelsorge keinesfalls fehlen - auch wenn sich die Seelsorgearbeit in der Notfallseelsorge wie auch allgemein immer mehr vom Hauptamt zum Ehrenamt verschiebe. Die große Flutkatstrophe habe zudem auch Schwachstellen offenbart: Eine deutschlandweite Koordinationsstelle habe gefehlt.
Auch weiterhin bestehende Herausforderungen waren Thema: Silvia Plum von der Caritas Ahrweiler erklärte, viele fühlten sich ein Jahr nach der Flut im Stich gelassen. Nun gelte es Hoffnung zu geben: Dieses Tal wird wieder aufgeabut. Dies sei jedoch nur gemeinsam möglich.
(vatican news-sst)
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