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D: Bischöfe gedenken queerer Opfer der NS-Diktatur

Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am kommenden Freitag erinnern die deutschen Bischöfe in diesem Jahr besonders an Homosexuelle, die in der NS-Diktatur systematisch verfolgt und ermordet wurden. Dabei übt die Bischofskonferenz auch Selbstkritik.

„Dieser Tag ist Anlass für die katholische Kirche, sich zu ihrer eigenen Geschichte der Unterstützung homophoben Verhaltens während des Nationalsozialismus und auch danach zu bekennen“, zitiert eine Aussendung von diesem Mittwoch den Essener Weihbischof Ludger Schepers, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die LGBTQ*-Pastoral. Die Einstellung der Kirche habe mit dazu beigetragen, „dass homosexuelle und andere Menschen mit queerer Identität gedemütigt, verraten und ermordet wurden“, so Schepers. In der Nazi-Zeit habe es zu wenig Widerstand auch unter den Bischöfen gegeben, was es den Nazis erleichtert habe, brutal gegen queere Menschen vorzugehen.

Die Kirche habe in den zurückliegenden Jahren dazugelernt, heißt es in der Mitteilung weiter. Allerdings sei die Geschichte der Homophobie innerhalb der Kirche weder aufgearbeitet noch überwunden. So erlebten „viele queere Menschen bis heute noch Verletzungen in der Kirche“.

Deshalb unterstützten die deutschen Bischöfe die Entscheidung des Deutschen Bundestages, dieser Opfer-Gruppe des nationalsozialistischen Terrors in diesem Jahr in besonderer Weise zu gedenken. Auch die Kirche müsse sich aktiv gegen Vorurteile zu Lasten queerer Menschen einsetzen.

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Dieser Tag wird international als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Im Holocaust wurden rund sechs Millionen Juden ermordet. Die Zahl der ermordeten Homosexuellen beziffern Historiker mit rund 9.000.

(pm – gs)

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25. Januar 2023, 14:12