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Zisterzienser-Generalabt: „Ich sehe, dass die Kirche lebt“

Zuversichtlich blickt der Generalabt des Zisterzienserordens, Mauro-Giuseppe Lepori, in die Zukunft der Kirche. Bei vielen Besuchen und Reisen „sehe ich, dass die Kirche lebt", sagte der gebürtige Schweizer Lepori im Interview dem „Sonntagblatt" der Diözese Graz-Seckau.

Die Zukunft der Kirche liege nicht in einer bestimmten Weltregion, in Lateinamerika oder Afrika, so der Generalabt. „Für mich ist die Zukunft der Kirche Christus, und er ist mit uns, und er geht mit uns."

Der Zisterzienserorden habe in weiten Teilen Europas wenig Nachwuchs, wachse aber etwa in Vietnam stark, berichtete Lepori. Von den derzeit rund 2.200 Zisterzienserinnen und Zisterziensern leben an die 1.000 in Klöstern in Vietnam. Das Martyrium vieler Mitbrüder, die im kommunistischen Vietnam stark gelitten haben und im Gefängnis waren, gibt dort laut Lepori ein starkes Glaubensvorbild. Seit der immer noch der kommunistische Staat in den vergangenen 20 Jahren seine Kontrolle gelockert habe, verzeichne der Orden viele Berufungen.

Die ganze Kirche in Vietnam erlebt eine Blüte, sagte der Zisterzienser-Generalabt. Der Orden habe aber auch etwa im österreichischen Stift Heiligenkreuz viel Nachwuchs, erinnerte Lepori. In Frankreich gebe es zudem viele Ordenseintritte bei den Zisterzienserinnen, berichtete der Generalabt. „Man muss wissen, dass rund ein Drittel der Ordensmitglieder Frauen sind. Das ist gut für die Kirche."

 

„Man muss wissen, dass rund ein Drittel der Ordensmitglieder Frauen sind. Das ist gut für die Kirche“

Auf Nachfrage äußerte sich Lepori auch zu Spannungen zwischen Teilen der Kirche in Deutschland und dem Vatikan und rief in diesen Themen generell zu Demut auf. „Niemand soll sagen: Meine Kirche, mein Zisterzienserorden, das ist so und nicht anders", hob der Generalabt hervor: „Wenn ich das Charisma und den Glauben in der Kirche leben will, muss ich immer bedenken, dass die Kirche katholisch ist. Nicht deutsch oder mit einer anderen Identität. Es ist in Ordnung, wenn ein Kloster oder ein Land einen Schritt weiter geht oder anders geht als andere. Aber man muss auch auf die anderen warten, sonst ist es nicht mehr der gemeinsame Weg."

Lepori (64) gilt als eine der führenden geistlichen Persönlichkeiten der Schweiz und hat viele Bücher zu spirituellen Themen verfasst. Seit 2010 ist der ehemalige Abt von Hauterive in der Schweiz Generalabt des weltweiten Zisterzienserordens.

(kap – gs)

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05. Juni 2023, 11:50