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Ein mächtiges Buch: die Bibel Ein mächtiges Buch: die Bibel 

Machtfrage in der Bibel: Es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen

Auch in der Bibel gibt es Menschen, die mit ihrer Macht falsch umgehen. Eine aktuelle Vortragsreihe im Kölner Domforum geht diesen Spuren nach und sucht nach Anhaltspunkten dafür, wie der biblische Gott mit seiner Macht umgeht.

Macht habe auch häufig etwas mit Strukturen zu tun. Das sei ein Thema, was die Konferenzveranstalter innerhalb von vier Terminen zwar nicht so stark ausbreiten würden, aber es gebe allerdings auch biblische Geschichten, die uns sehr gut dran erinnern können. Das erläutert Stephanie Feder, Projektleiterin beim Hildegardisverein und Expertin für afrikanische Exegese, im Interview mit dem Kölner Domradio:

„Das ist eine Reihe von insgesamt vier Terminen, für die wir uns dieses Überthema gesucht haben und schauen, wie in der Bibel mit dem Thema Macht umgegangen wird. Wenn man normalerweise an Macht denkt, denkt man automatisch als Gegenteil an Ohnmacht. Wenn wir aber zum Beispiel an Gott denken, lautet die Frage eher, ob er nicht freiwillig auf Macht verzichtet. Deswegen sind wir eher in diesen Bereich gewandert und haben uns diesen Titel gegeben, um noch mal zu schauen, welche Vielfalt es denn im Umgang mit Macht gibt, vor allen Dingen im Hinblick auf die biblischen Texte.“

Zum Nachhören - was die Konferenzteilnehmer sagen

Befreiung aus der Sklaverei - Machtmissbrauch einer biblischen Geschichte

Der Untertitel dieser Veranstaltungsankündigung lautet „Befreiung aus der Sklaverei. Machtmissbrauch einer biblischen Geschichte“. Damit sei gemeint, dass eine biblische Geschichte für unterschiedliche Zwecke unterschiedlich benutzt werde, um Macht zu legitimieren, so Feder:

„Ich werde das an dem Beispiel der südafrikanischen Geschichte aufzeigen. Ich bin Spezialistin für afrikanische Exegese. Da ist es zum Beispiel so, dass die Geschichte des Exodus, also die Befreiung von der Unterdrückung, zur gleichen Zeit sowohl von den Buren verwendet wird, um sich gegen die britische Besatzung zur Wehr zu setzen wie auch die indigene Bevölkerung diese Geschichte verwendet, um sich von den Buren zu befreien.  Man sieht das auf unterschiedlichen Ebenen. Es ist natürlich unglaublich interessant zu sehen, dass immer wieder die gleiche Geschichte dazu genutzt wird, um eine Befreiung zu legitimieren und wie der biblische Text dort verwendet wird.“

In der Bibel gebe es im Übrigen auch Geschichten, in denen Frauen Macht missbrauchen oder jedenfalls kritikwürdig damit umgehen, erinnert Feder:

„Wir hatten auch schon ein Treffen, wo es um das Thema von mächtigen und ohnmächtigen Frauen ging. Es ist nicht so, dass Frauen, weil sie bis heute vielleicht mit weniger Macht ausgestattet sind, nicht in der Gefahr sind, Macht zu missbrauchen.  Ein Beispiel ist zum Beispiel Sarah, die Hagar benutzt, damit die Nachkommenschaft gesichert ist und sie dann in die Wüste schickt. Oder auch Isabell, die eine Königin ist, die mit Ahab, dem König von Israel quasi verbandelt ist, die dann, weil es um ein Stück Land geht, den Besitzer des Landes töten lässt und sehr intrigant vorhergeht. Daran sieht man schon, wie Frauen mit Macht auch umgehen. Es lohnt sich, sich damit noch mal genauer zu beschäftigen.“

(domradio – mg)

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05. Dezember 2023, 13:10